Neuer Gesundheitsminister in der Pflicht: AWO NRW erwartet Konzepte gegen den Personalkollaps in der Pflege

14.03.2018

Fachkräftemangel und Altenpflegeausbildung sind die drängendsten Probleme

Jens Spahn hat heute offiziell das Amt des Gesundheitsministers übernommen. Mit Blick auf den Personalmangel in der Pflege hat die AWO NRW klare Erwartungen an den neuen Leiter des Ressorts.

In den Koalitionsverhandlungen haben sich Union und SPD darauf verständigt, 8000 neue Stellen in der Pflege zu schaffen – das entspricht grade mal einer halben Zusatzkraft für jede Pflegeeinrichtung. „Das reicht vorne und hinten nicht aus, um den Bedarf zu decken“, sagt Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer der AWO NRW. Der demographische Wandel führe dazu, dass der Bedarf an Pflegekräften immer größer wird. Laut einer Studie werden 2030 alleine in NRW 38.600 Fachkräfte in der Altenpflege fehlen. Auf die Frage, woher die neuen Kräfte kommen sollen, wo sich freie Stellen doch jetzt schon kaum noch besetzen lassen, erwartet die AWO Antworten des neuen Gesundheitsministers.

Es sei nun wichtig, die Ausbildung in der Altenpflege im Übergang zur neuen Pflegeausbildung zu stärken. Alleine in NRW hat die AWO im Jahr 2017 an ihren 13 Fachseminaren rund 1530 Altenpflegerinnen und Altenpfleger ausgebildet. Mit Blick auf die Pflegeberufereform, die 2020 greift, müssen die Altenpflegeschulen gestärkt werden. „Die Arbeitsfähigkeit unserer Fachseminare muss bis zur Umstellung erhalten bleiben. Zudem benötigen wir eine Finanzierung, die sich an den Krankenpflegeschulen orientiert“, fordert Uwe Hildebrandt.
Denn in NRW ist die Finanzierung besonders ungerecht geregelt. „Die Krankenpflege-Ausbildung wird mit rund 500 Euro im Monat subventioniert. In der Altenpflege müssen wir mit 280 Euro auskommen. In der Altenpflegeausbildung benötigen wir aber einen Mindestsatz von 490 Euro pro Schüler und Monat, um qualifizierte Lehrer zu beschäftigen, die auf modernem Standard ausbilden können.“

Pflege und damit die pflegerische Ausbildung müssten als gesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen werden und entsprechend finanziert werden. „Sonst droht uns auf Dauer der Personalkollaps in der Pflege.“