Gerechte Löhne in der Pflege: AWO NRW wehrt sich gegen schwarze Schafe

05.11.2019

Der Deutsche Bundestag hat das „Gesetz für bessere Löhne in der Pflege“ verabschiedet und damit den Weg für einen bundesweiten Tarifvertrag in der Pflege geebnet. „Das sind beste Voraussetzungen, um die Arbeitsbedingungen aller Pflegekräfte deutlich zu verbessern“, so Uwe Hildebrandt, Geschäftsführer der AWO NRW. In NRW gibt es bereits einen Tarifvertrag der AWO. Der Verband bietet seinen Mitarbeitenden damit verlässliche Rahmenbedingungen und gute Löhne.

„Es ärgert uns, dass Pflege generell als unterbezahlt gebrandmarkt wird. Das verschlechtert das Image des Berufes und erschwert es uns, neue Fachkräfte zu gewinnen“, kritisiert Uwe Hildebrandt. Er bezieht sich damit auf jüngste Medienberichte, die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zitieren. Demnach liegen knapp zwei Drittel der vollzeitbeschäftigten Altenpflegehelfer in Deutschland unter der Niedriglohnschwelle von 2203 Euro brutto im Monat. Im vergangenen Jahr erzielten 14,1 Prozent der vollzeitbeschäftigten Altenpflegefachkräfte Gehälter unterhalb der Niedriglohnschwelle.

„Für uns als Träger, der nach Tarif zahlt, ist es schwer zu ertragen, mit den schwarzen Schafen der Pflegebranche in einen Topf geworfen zu werden“, so der AWO-Geschäftsführer. Die Bezahlung der AWO-Pflegekräfte in NRW erfolgt auf Basis des TV AWO NRW. Die Eingruppierung einer Pflegefachkraft liegt hier z.B. in der Entgeltgruppe 7a, Stufe 4, bei 3.146,39€ brutto pro Monat. Berufserfahrene Pflegehilfskräfte in der Entgeltstufe 3a, Stufe 4, verdienen brutto 2.540,10€ monatlich. Darin sind Jahressonderzahlungen, Zulagen oder Zuschläge für Wochenend- oder Feiertagsdienste etc. noch nicht enthalten. Auf das Jahresentgelt bezogen, liegen sämtliche Bezüge über der Niedriglohnschwelle. Das gilt auch für Berufseinsteiger, die in den Stufen 1 beginnen. Dort liegt der Einstieg für Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung tatsächlich bei monatlich 2128 Euro brutto. „Aber zum einen gelangt man in unserem Tarifvertrag automatisch nach einem Jahr in die nächste Stufe und zum anderen leisten wir Sonderzahlungen. Bei uns arbeitet keine Pflegekraft in Vollzeit unter der Niedriglohnschwelle.“

„Wir fordern schon lange einen bundesweit einheitlichen Tarifvertrag in der Pflege. Die Wertschätzung für die Pflegekräfte drückt sich insbesondere durch eine angemessene Gehaltsstruktur und einen einheitlichen Qualitätsstandard aus. Das ist uns, als einem der größten Träger der freien Wohlfahrtspflege, ein wichtiges Anliegen“ so Hildebrandt.