Seine Karnevalswagen sind berühmt und gefürchtet: Jaques Tilly gehört zu den bekanntesten und politischsten Wagenbauern. Er lud Interessierte der AWO Westliches Westfalen drei Tage lang zu einem Workshop in sein Atelier nach Düsseldorf ein. Die 45 Kreativen gestalteten dort Pappmaché-Herzen für die CSDs in Dortmund (16.08.), Bocholt (23.08.) und Münster (30.08.). Tilly selbst wird einen eigenen AWO-Wagen bauen, der auf den bunten Umzügen ein Signal für Vielfalt setzen wird.
Der 62-jährige Künstler empfing die Gäste in seiner legendären Wagenbauwerkstatt in den alten Rheinbahnhallen in Düsseldorf - jenen geschichtsträchtigen Hallen, in denen seit über 42 Jahren seine radikalen, überlebensgroßen Karnevalswagen entstehen. Hinter jedem Wagen steckt ein filigranes, aber stabiles Gerüst. In Theorie und Praxis zeigte Tilly, wie aus simplen Materialien - Dachlatten, Maschendraht, Papier und Knochenleim - gigantische Figuren entstehen. Es war jedoch nicht der Karneval, den die AWO als Anlass nahm, diesen Workshop gemeinsam mit Tilly zu planen und umzusetzen. Diesmal war das Ziel der Drahtarbeit, die Diversität der Menschen zu zelebrieren. In Vorbereitung auf die bevorstehenden Christopher Street Days im westlichen Westfalen, gestalteten die Teilnehmenden tragbare rote Herzen.
Tilly nahm sich Zeit für Gespräche, Fragen und Vermittlung seiner immensen künstlerischen Erfahrung. Zudem ermutigte er, Kritik zu äußern. „Ich war überrascht, wie direkt und ehrlich er über Politik redet“, so Anosh (23), „aber genau das macht seine Kunst so stark.“
Die Workshops wurden von der Glücksspirale gefördert.