Mehr als 20 Fachkräfte (Pädaog*innen und Werkanleiter*innen) aus der Jugendsozialarbeit im westlichen Westfalen folgten der Einladung des AWO-Bezirksverbandes zur zweiten Zukunftswerkstatt Jugendsozialarbeit.
Im Mittelpunkt stand der Austausch zu Erfahrungen mit der Umsetzung von konkreten Projekten und Vorhaben, die aus der ersten Zukunftswerkstatt im Sommer 2024 entstanden waren. Hierbei wurde schnell deutlich, worauf es in der Jugendsozialarbeit ankommt: Partizipation der jungen Menschen, Beziehungsarbeit und Stabilität in der Zusammenarbeit sind zentrale Faktoren, um für und mit den jungen Menschen Brücken in ein möglichst eigenständiges Leben zu bauen.
Denn nicht jedem jungen Menschen fällt es leicht, regelmäßig die Schule zu besuchen und den Übergang von der Schule in den Beruf reibungslos zu meistern. Angebote der Jugendsozialarbeit unterstützen Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Entwicklung und bieten ihnen eine sozialpädagogische Unterstützung an. Neben einer festen Tagesstruktur erhalten die jungen Menschen hier einen Raum, um individuelle Perspektiven für sich zu entwickeln und sich beruflich zu orientieren.
„Nach wie vor müssen die Fachkräfte vor Ort leider immer noch kreativ sein und mit Stiftungsmitteln u.ä. improvisieren können, um auch Angebote realisieren zu können, die sich die Jugendlichen wünschen“, kritisiert Muna Hischma, Abteilungsleiterin Soziales, die Finanzierung der Jugendsozialarbeit. „Vorhaben können zum Teil nicht realisiert werden , weil schlicht und einfach das Geld fehlt. Und dass, obwohl wir es bei der Zielgruppe oftmals mit jungen Menschen zu tun haben, die sozial benachteiligt und/oder individuell beeinträchtigt sind.“
Neben dem Thema der Verstetigung von Angeboten standen weitere Herausforderungen zur Diskussion. Nahezu flächendeckend stellen die Fachkräfte eine Zunahme an psychischen Beeinträchtigungen bei jungen Menschen fest. „Diese Phänomen bringt die pädagogische Arbeit immer öfter an ihre Grenzen. Wir benötigen multiprofessionelle Teams in den Einrichtungen , die in akuten Situationen und Phasen professionell psychologisch begleiten können,“ fordert Muna Hischma. In Bedarfsfällen sind die Wartezeiten für eine ambulante und/oder stationäre Therapie sehr lang, sechs Monate sind hierbei noch die Untergrenze.
Ein hohes Engagement bei gleichzeitig sehr begrenzten Ressourcen – so zeigt sich der Blick in die Einrichtungen. Zu versuchen, vieles möglich zu machen, so ein Ziel der Fachkräfte, die für die jungen Menschen wichtige Ankerpunkte in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung bedeuten.
Und was den jungen Menschen selbst besonders gut gefällt, haben wir auch wissen wollen. Die Umfrage ergab Rückmeldungen, die motivieren, sich weiter stark zu machen für eine Zielgruppe, die ein Recht darauf hat, abseits der standardisierten Wege unseres Bildungssystems eine individuelle Förderung zu erhalten. „Dass man im Team lernt! Dass man Hilfe bekommt! Dass wir Essen kriegen!“