AWO fordert: Beschäftigte in Sozialberufen brauchen mehr gesellschaftliche Anerkennung und mehr Geld!

26.06.2012

Auf der am 21.06.2012 in Weimar durchgeführten 3. Sozialkonferenz der Arbeiterwohlfahrt zur Zukunft der Sozialpolitik im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe beschlossen die 13 VertreterInnen des Bezirksverbandes Westliches Westfalen zusammen mit den rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer einstimmig folgende Resolution:

„Soziale Berufe sind mehr als nur ein Beruf. Wer täglich betreut, erzieht und pflegt muss sich dazu berufen fühlen, braucht ein großes Herz und eine gehörige Portion Idealismus. Soziale Arbeit kann nicht Jede(r). Die meisten Beschäftigten im Sozialbereich leisten viel Arbeit, sie schultern eine große Verantwortung und sind tagtäglich sowohl psychisch als auch physisch starken Belastungen ausgesetzt. Dazu verfügen die dort Tätigen über qualifizierte Ausbildungen, die sie mit Fort- und Weiterbildungen auf dem aktuellen Stand halten.
Gleichzeitig werden die Anforderungen an die Mitarbeitenden immer höher. Um sie erfüllen zu können, benötigt man gutbezahlte und hochmotivierte Fachkräfte. Davon gibt es jetzt schon zu wenige. Die Fachkräftelücke in den Sozialberufen kann aber nicht mit schnellen und billigen Notlösungen, sondern sie kann nur mit Fachkräften geschlossen werden!
Wir benötigen eine differenzierte und systematische Diskussion über die Ursachen des Fachkräftemangels. Nur daraus lassen sich entsprechend abgestimmte Maßnahmen ableiten. Grundsätzlich aber gilt: Soziale Berufe müssen aufgewertet werden! Deshalb sind die politischen Voraussetzungen dafür zu schaffen werden, dass soziale Berufe insgesamt besser bezahlt werden können. Es müssen genügend Ausbildungsstätten geschaffen und finanziert werden. Darüber hinaus benötigen die Beschäftigten in sozialen Berufen sowohl bessere Arbeitsbedingungen und auch bessere Aufstiegsmöglichkeiten. Junge Menschen sollen sich wieder aus Überzeugung für einen sozialen Beruf entscheiden können.
Die AWO begrüßt es grundsätzlich, wenn Frauen und Männer durch die Politik verstärkt auf die sinnstiftenden, aber auch verantwortungs- und anspruchsvollen Berufsfelder im sozialen Bereich aufmerksam gemacht werden.
Vorschläge, wie offene Stellen im Pflege- oder Kita-Bereich mit Hartz-IV-Beziehern, Bundesfreiwilligen oder wie kürzlich vorgeschlagen mit Mitarbeiterinnen aus kriselnden Branchen zu besetzen, wirken aber verheerend. Soziale Berufe dürfen nicht den Ruf bekommen, ein „Auffangbecken" zu werden.
Menschen, die in Sozialberufen arbeiten, erfüllen gesellschaftlich wichtige und anspruchsvolle Aufgaben. Die dafür notwendigen Kompetenzen sind nicht im Crash-Kurs zu erwerben und diese kann man nicht übernehmen, um eine Lücke im Lebenslauf zu schließen. Deshalb fordert die AWO eine nachhaltige Gesamtstrategie, um sozialen Berufen endlich die Wertschätzung zu geben, die sie verdienen und den Fachkräftemangel in Sozialberufen genauso ernst zu nehmen, wie in anderen Branchen."

Resolution als PDF

Kontakt:
Norbert Dyhringer
Abteilungsleiter Soziales
Tel.: 0231 5483-245
norbert.dyhringer@awo-ww.de

Weitere Nachrichten

Meldung vom 12.07.2024
Die AWO bietet ab November 2024 Kurmaßnahmen für pflegende Eltern an. weiterlesen
Meldung vom 11.07.2024
Kriege, Klimawandel, die Auswirkungen der Pandemie, Hass und Hetze im Netz sowie zunehmende rassistische, radikale und nationale Tendenzen verunsichern und machen Angst. weiterlesen
Meldung vom 08.07.2024
Das Lotte-Lemke-Bildungswerk der AWO bietet ab 9. September 2024 eine Weiterbildung zur verantwortlichen Pflegefachkraft (PDL) an. weiterlesen
Meldung vom 01.07.2024
Mobilmachung? Musterung? Make love – make war? Das Soldatsein ist wieder angesagt. weiterlesen
Meldung vom 01.07.2024
Unser Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Gevelsberg wurde am vergangenen Wochenende von Unbekannten mit Eiern beworfen. Die Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich unsicher. weiterlesen
Meldung vom 26.06.2024
Studierende der Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) haben unser Fritz-Krüger-Seniorenzentrum in Münster besucht. weiterlesen
Meldung vom 24.06.2024
AWO Westliches Westfalen nimmt mit dem Workshop Leadership und Generationsmodelle die Vielfalt der Generationen in den Fokus weiterlesen
Meldung vom 18.06.2024
2. Verbandstag: AWO-Visionär*innen diskutieren neue Wege im Mitgliederverband weiterlesen
Meldung vom 18.06.2024
30 Fachkräfte aus der Jugendsozialarbeit der AWO Westliches Westfalen trafen sich im Eugen-Krautscheid-Haus in Dortmund zum Workshop „Jugendsozialarbeit der Zukunft“. weiterlesen
Meldung vom 17.06.2024
Weitere Demonstration der Caritas und der Freien Wohlfahrtsverbände verdeutlicht aktuellen Eskalationsstatus im Sozialwesen. weiterlesen