Heute beginnt die bundesweite Aktionswoche mit vielen Aktionen und Informationen
In Zeiten von rasant steigenden Preisen für Energie oder Lebensmittel und großer Unsicherheit in der Wirtschaft ist der Schritt von der Verschuldung in die Überschuldung manchmal schnell getan – mit verheerenden Folgen. Darauf macht Xenja Winziger aufmerksam, Fachberaterin des AWO-Bezirksverbandes Westliches Westfalen. Anlass ist die Aktionswoche der Schuldnerberatung, die heute beginnt und am 3. Juni endet.
„Eine Krankheit, eine Phase der Kurzarbeit, eine hohe Nachzahlung beim Stromversorger: Vieles kann die eigene Finanzlage aus dem Gleichgewicht bringen. Das haben wir in der akuten Phase Pandemie erlebt, das erleben wir jetzt vor dem Hintergrund steigender Preise“, so die Expertin: „Und plötzlich sind die Menschen nicht mehr bloß verschuldet, sondern zahlungsunfähig, und damit gefangen in einem Teufelskreis aus Forderungen, die nicht beglichen werden können, Stigmatisierung und Scham“. Im Rahmen der Aktionswoche mit dem Motto „… und plötzlich überschuldet“ veranstalten die AWO-Schuldnerberatungsstellen vielerorts Aktionen, um auf das Thema aufmerksam zu machen.
Wer sich Hilfe holt, hat bessere Chancen, sich aus der Überschuldung zu kämpfen oder gar nicht erst hineinzugeraten. Schuldner- und Insolvenzberatung zeigt Wege auf, um die eigene finanzielle Situation zu stabilisieren und nachhaltig zu verbessern. Allerdings sind Schuldnerberatungsstellen oft überlastet und Betroffene werden auf Wartelisten gesetzt. Dabei spielt die Zeit gegen alle: die Menschen mit den Zahlungsschwierigkeiten, aber auch gegen die Gläubiger, die auf ihr Geld warten.
Hinzu kommt, dass nicht alle Menschen ein Recht auf eine kostenfreie Beratung haben. Solo-Selbständige, Rentner*innen oder Student*innen etwa sind davon ausgeschlossen. „Wir fordern ein Recht auf eine kostenfreie Beratung für alle und einen konsequenten Ausbau der Beratungsstellen mit einer stabilen Finanzierung. Denn mit der passenden Hilfe können Existenzen gesichert werden.“