„Wer künftig in Deutschland die Regierungsverantwortung trägt, steht noch nicht fest. Egal welche Parteien sich zu einer Regierungskoalition zusammenschließen, ein zentrales Feld, dass es zu bearbeiten gilt, ist das der Pflege", stellt Wolfgang Altenbernd, Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt, Bezirk Westliches Westfalen e.V. fest.
„Die neue Bundesregierung muss sich stärker dem Thema Pflege widmen", fordert Altenbernd. „Wir brauchen dringend eine umfassende Pflegereform. Über 2,5 Millionen Menschen sind in Deutschland pflegebedürftig. Im Jahr 2020 werden es bereits 2,9 Millionen Menschen sein. Ein großer Anteil der Pflegebedürftigen wird in der eigenen Häuslichkeit gepflegt. Hier benötigen zum einen die pflegenden Angehörigen Unterstützungsangebote. Zum anderen müssen die Ambulanten Dienste gestärkt und besser finanziert werden."
Die dort tätigen Pflegekräfte der AWO leisten anerkannt gute Arbeit und werden dafür tariflich entlohnt. Doch viele ambulante Pflegedienste der AWO im Westlichen Westfalen kämpfen ums Überleben.
„Die Refinanzierung der Kranken- und Pflegekassen für die erbrachten Leistungen ist bei weitem nicht ausreichend", stellt der AWO Bezirksgeschäftsführer fest. „Es ist doch absurd", so Altenbernd weiter, „dass zum Beispiel die Techniker Krankenkasse die Auszahlung von fast einer Milliarde Euro Dividende ankündigt, aber gleichzeitig Pflegeleistungen zu Dumping-Preisen verlangt. Wer zukünftig noch ausreichend Fachkräfte haben will, muss diese auch angemessen bezahlen."
Die AWO befürchtet, dass gute Pflege zukünftig immer mehr davon abhängt, wie viel jemand privat dazu zahlen kann.
„Jeder hat ein Recht auf gute Pflege, egal ob jemand arm ist oder reich. Deshalb brauchen wir eine gerechte Finanzierung, die langfristig und nachhaltig gesichert ist. Die Finanzierung muss solidarisch im Rahmen einer Bürgerversicherung erfolgen, ohne einseitige Belastung der Versicherten oder Privatisierung von Risiken", fordert Altenbernd und sagt abschließend: „Gute Pflege für alle, ambulant wie stationär, muss Aufgabe und Ziel der neuen Bundesregierung sein!"