AWO kritisiert Pläne für Inflationsausgleichsgesetz

11.08.2022

Der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt lehnt die gestern vorgestellten Steuerpläne von Bundesfinanzminister Christian Lindner ab. Dazu erklärt AWO-Präsident Michael Groß:

„Bundesfinanzminister Lindner plant eine Änderung des Grundfreibetrags und eine Verschiebung der Eckwerte in der Einkommensteuer. Durch diese Anpassungen werden zwar alle Steuerzahler*innen entlastet, doch werden dadurch auch bedeutende Mehrausgaben für die öffentliche Hand generiert. Man muss es ganz klar sagen: Geld ist das zentrale Instrument, mit dem Politik gestaltend zum Wohle der Allgemeinheit eingreifen kann. Allerdings fällt die Entlastungswirkung bei Hochverdienenden in absoluten Zahlen höher aus als bei Geringverdienenden. Die vorgesehenen Anpassungen entlasten somit wohlhabende Haushalte auf Kosten dieser Allgemeinheit. Bei einkommensschwachen Haushalten machen sich die Änderungen im Geldbeutel dagegen wenig bemerkbar.“

„Das ist nicht mehr nur sozial nicht ausgewogen, sondern ein Skandal“, so Groß weiter, „Entlastungen müssen bei jenen ankommen, die sie wirklich brauchen und einen hohen Anteil ihres Einkommens für Grundbedürfnisse verausgaben: ganz sicher nicht Personen in der oberen Hälfte der Einkommensverteilung, sondern Geringverdienende und Menschen im Sozialleistungsbezug. Auf Twitter hat der Herr Minister betont, dass ein Steuersystem Ausdruck gesellschaftlicher Gerechtigkeitsvorstellungen sei und von allen als fair empfunden werden sollte. Sehr richtig! Und genau deswegen müssen breite Schultern mehr tragen.“

Laut dem Vorschlag von Lindner solle auch das Kindergeld erhöht werden. Es sei der AWO zufolge zwar generell zu begrüßen, dass insbesondere Familien entlastet werden. Die Erhöhungen sind jedoch viel zu gering und gleichen nicht einmal die Inflation aus. Oberste Priorität müsse stattdessen die Einführung der einkommensabhängigen Kindergrundsicherung haben, da hiermit die Ärmsten zielgerichtet unterstützt würden. Neben Menschen im unteren Einkommensbereich brauchen auch Menschen im Sozialleistungsbezug dringend weitere finanzielle Unterstützung. Dringender geboten als Steuergeschenke an die Wohlhabenden auf Kosten der Allgemeinheit seien daher laut Arbeiterwohlfahrt eine deutliche Erhöhung der Regelsätze sowie eine zeitnahe und realistische Anpassung an das Inflationsgeschehen.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 01.07.2024
Unser Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Gevelsberg wurde am vergangenen Wochenende von Unbekannten mit Eiern beworfen. Die Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich unsicher. weiterlesen
Meldung vom 01.07.2024
Mobilmachung? Musterung? Make love – make war? Das Soldatsein ist wieder angesagt. weiterlesen
Meldung vom 26.06.2024
Studierende der Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) haben unser Fritz-Krüger-Seniorenzentrum in Münster besucht. weiterlesen
Meldung vom 24.06.2024
AWO Westliches Westfalen nimmt mit dem Workshop Leadership und Generationsmodelle die Vielfalt der Generationen in den Fokus weiterlesen
Meldung vom 18.06.2024
2. Verbandstag: AWO-Visionär*innen diskutieren neue Wege im Mitgliederverband weiterlesen
Meldung vom 18.06.2024
30 Fachkräfte aus der Jugendsozialarbeit der AWO Westliches Westfalen trafen sich im Eugen-Krautscheid-Haus in Dortmund zum Workshop „Jugendsozialarbeit der Zukunft“. weiterlesen
Meldung vom 17.06.2024
Weitere Demonstration der Caritas und der Freien Wohlfahrtsverbände verdeutlicht aktuellen Eskalationsstatus im Sozialwesen. weiterlesen
Meldung vom 05.06.2024
Finanzielle Allgemeinbildung von klein auf fordert die AWO NRW. „In einer auf Konsum ausgerichteten Welt muss der Umgang mit Geld, Handy und Internet gelernt werden“, sagt Franziska Matschke von der Schuldnerhilfe Köln. So könne unter anderem dem Verschuldungsrisiko, das von „Buy Now, Pay Later“-Angeboten ausgeht, begegnet werden. weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Gesundheit von pflegenden Angehörigen ist die Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Ein letztes Mal bietet der AWO Bezirk Westliches Westfalen die Weiterbildung zur Praxisanleitung in der Pflege im bewährten Umfang an. Der Kurs, der am 01.07.2024 startet, umfasst 300 Unterrichtseinheiten an insgesamt 38 Tagen. weiterlesen