AWO-Sozialbarometer 02-2013

12.02.2013

Derzeit wird darüber diskutiert, ob denjenigen Menschen, die im Alter nur eine sehr geringe Rente erhalten, zusätzlich geholfen werden soll. Wie ist Ihre Meinung: Sind Sie für die Einführung einer Mindestrente, die aus Steuermitteln finanziert wird und eine angemessene Versorgung im Alter sicherstellt oder soll die bisherige Regelung beibehalten werden, wonach jeder selbst verantwortlich ist, ausreichend für das Alter vorzusorgen.

Zwei Drittel der Bürger fordern Mindestrente aus Steuermitteln - Private Vorsorge fällt durch

Aktuelles AWO Sozialbarometer zum Thema Altersvorsorge

Um eine angemessene Versorgung im Alter sicherzustellen plädieren laut aktuellem AWO Sozialbarometer gut zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) für die Einführung einer Mindestrente aus Steuermitteln und gerade einmal ein Viertel (26 Prozent) dafür, dass die Menschen selbst für eine angemessene Versorgung im Alter verantwortlich sind. „Dieses Ergebnis zeigt vor allem, wie weit die gebetsmühlenartig wiederholte Forderung von Seiten der Bundesregierung, die Bürger mögen ihre private Altersvorsorge stärker betreiben, schlicht und einfach an der Einstellung und den Verhältnissen der Menschen vorbeigeht", so der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler. Der Staat könne nicht alle Probleme lösen, in dem er sie privatisiert. Das beträfe vor allem jene Arbeitnehmer, die im Niedriglohnbereich tätig sind und im Alltag so kaum über die Runden kämen. „Wie sollen sie private Altersvorsorge betreiben? Das ist schlechterdings unmöglich", betont Stadler.

In Bezug auf die Umfrageergebnisse fällt auf, dass beim Thema Rente das eigene Einkommen bei der Meinungsbildung keine Rolle zu spielen scheint. So fordern 70 Prozent der Bürger mit geringem Einkommen und 67 Prozent der Bürger mit hohem Einkommen, dass die Mindestrente aus Steuermitteln finanziert wird. Eine stärkere private Altersvorsorge wird vor allem im Osten Deutschlands abgelehnt, hier sprechen sich nur 14 Prozent dafür aus. Dies ist wenig verwunderlich, weil hier in naher Zukunft vor allem jene Jahrgänge in Rente gehen, die seit dem Fall der Mauer in unsteten und schlecht bezahlten Beschäftigungsverhältnissen tätig waren und somit keine angemessene Altersvorsorge erhalten oder gar private Vorsorge leisten konnten.

„Die AWO fordert ein Rentenkonzept, das auch zukünftigen Rentnern eine  armutsfeste Rente garantiert", so der AWO Bundesvorsitzende. Dazu gehöre etwa auch, Sonderwege für Beamte und einzelne Berufsgruppen abzuschaffen. „Wir brauchen mehr Solidarität im Rentensystem und deshalb muss die gesamte berufstätige Bevölkerung in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen", unterstreicht Wolfgang Stadler.

Die Altersarmut vieler zukünftiger Rentner ist dann zu verhindern, wenn die Einnahmen der Rentenversicherung gesteigert und angemessene Löhne bezahlt werden. „Wir brauchen einen flächendeckenden Mindestlohn, damit die Menschen ihren Alltag bewältigen können und um entsprechende Beiträge in die gesetzliche Altersvorsorge einzahlen zu können", fordert Stadler.

Zum Schutz der zukünftigen Rentner vor Altersarmut fordert die AWO überdies:

  • Die Festschreibung des Niveaus der Gesetzlichen Rentenversicherung; mindestens auf den derzeitigen Stand von 51 Prozent vom Bruttolohn minus Sozialabgaben;
  • eine Stärkung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, Bekämpfung des Niedriglohnsektors und der schlechten Bezahlung von Frauen;
  • einen Besseren und abschlagsfreien Zugang zur Erwerbsminderungsrente;
  • die Konzentration auf die umlagefinanzierte Sozialversicherung (Private Vorsorge darf nur eine zusätzliche und keine notwendige Option sein);
  • eine bessere Anerkennung von gesellschaftlichen Aufgaben der Kindererziehung und Pflege von Angehörigen;
  • die Finanzierung dieser gesellschaftlichen Aufgaben aus Steuermitteln.

Weitere Informationen unter www.awo-sozialbarometer.org.

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