AWO-Sozialbarometer 06-2012

27.06.2012

Große Mehrheit gegen Betreuungsgeld.
AWO Sozialbarometer: 59 % der Befragten sind gegen die Einführung eines Betreuungsgeldes.

„Das ist zwar keine Überraschung, aber jetzt haben wir es schwarz auf weiß", kommentiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler das Ergebnis des neuesten AWO Sozialbarometers*, in dem sich 59 Prozent der 1.000 Befragten gegen die Einführung des Betreuungsgeldes aussprechen. Nur ein gutes Drittel (36 Prozent) befürwortet die Prämie. Dagegen sind vor allem die unter 30-Jährigen und Ostdeutsche.

Interessanterweise stößt das Betreuungsgeld bei der Altersgruppe der 18-29-Jährigen auf die größte Ablehnung (61 Prozent) aller Altersgruppen. „Die Jugend will eine moderne Familienpolitik, die es ihnen ermöglicht, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. Dazu gehört eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und nicht das Betreuungsgeld", betont Stadler.

Auch zwischen Berufstätigen und Nicht-Berufstätigen gibt es unterschiedliche Ansichten. Während 64 Prozent aller Berufstätigen gegen das Betreuungsgeld sind, lehnen es nur 51 Prozent aller Nicht-Berufstätigen ab. „Hier liegt die Vermutung nahe, dass einige Nicht-Berufstätige gar nicht wissen, dass viele von ihnen die Prämie für ihre Kinder nicht bekommen sollen", erklärt sich Stadler das Ergebnis. Des Weiteren zeigt die Auswertung einen Zusammenhang zwischen Haushaltseinkommen und Gesetzesablehnung. Die Ablehnung steigt mit dem verfügbaren Einkommen.

Im Osten Deutschlands, wo die Betreuung von Kindern in Kindergärten sehr viel verbreiteter ist als im Westen, stößt das Gesetz ebenfalls auf breite Ablehnung. So befürworten nur 28 Prozent der Ostdeutschen das Betreuungsgeld, wohingegen es 65 Prozent nicht wollen. „Das Betreuungsgeld raubt Kindern Chancengleichheit, ist bildungs- und integrationshemmend und wird von der Bevölkerung abgelehnt. Das Geld sollte stattdessen für den Kita-Ausbau verwendet werden. Nur dort kommt es bei denen an, die es wirklich benötigen", erklärt der AWO Bundesvorsitzende abschließend.

*Die AWO fragte 1.000 Menschen: Die Bundesregierung plant, allen Eltern, die ihre Kinder zwischen ein und drei Jahren zuhause betreuen und keinen Platz in einer Krippe oder Kindertagesstätte in Anspruch nehmen, ein monatliches Betreuungsgeld von 150 Euro zu zahlen. Sind Sie für oder gegen die Einführung des Betreuungsgeldes? Die Studie wurde von TNS-Infratest durchgeführt.

Weitere Informationen unter www.awo-sozialbarometer.org.

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