Menschenrechte werden missachtet, Homosexualität ist verboten, die Rolle der Frau untergeordnet, freie Wahlen finden nicht statt und Religions-, Meinungs- sowie Pressefreiheit sucht man vergebens: Trotzdem will die FIFA die WM 2034 in Saudi-Arabien stattfinden lassen, auch der DFB stimmt der Vergabe zu. Dagegen protestierten am Vortag der Entscheidung AWO International, AWO Westliches Westfalen und das Fan-Bündnis Fairness United vor der DFB-Zentrale in Frankfurt.
„Der DFB stimmt für die WM in Saudi-Arabien, weil er ansonsten seine Isolation im Weltfußball fürchtet. Die Isolation in der geld- und machtgeilen Infantino-FIFA wäre jedoch eine Ehre für den deutschen Fußball", betonte Michael Scheffler, Vorsitzender des AWO Bezirksverbandes Westliches Westfalen, süffisant in Richtung DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der die deutsche Zustimmung damit begründet, „international im Spiel bleiben“ zu wollen.
Die AWO hat dazu eine Protestaktion von 2022 wieder aufleben lassen. Seinerzeit machte der Verband mobil gegen das Turnier in Katar, wurde dabei unterstützt von Volker-Johannes Trieb. Der Künstler aus Osnabrück entwarf und befüllte 6.500 Sandsäcke in Fußballoptik, darauf zu lesen: „Weltgewissen – Du bist ein Fleck der Schande.“ Im traditionsreichen Stadion von Westfalia Herne wurden die Säcke am Tag des Eröffnungsspiels ausgelegt, auf den Tribünen brannten 20.000 Grabkerzen für die Opfer auf den Baustellen der WM-Stadien.
Schon in Katar wurden nicht nur Bälle, sondern vor allem Menschenrechte mit Füßen getreten. Jetzt wiederholt sich scheinbar die Geschichte mit dem Turnier in Saudi-Arabien. Passend dazu entrollten AWO und Fanvertreter Transparente vor der DFB-Zentrale.
Das Jugendwerk der AWO Westliches Westfalen und Volker-Johannes Trieb brachten auch noch einmal die sandgefüllten Bälle mit nach Frankfurt und legten diese vor der DFB-Zentrale aus.
Das Bild zeigt von links: Bezirksvorsitzender Michael Scheffler, Andreas Erzkamp (Mitglied Bezirksvorstand) und Matthias Schirmer (Jugendwerk).
Foto: Alex Völkel