Die Freie Wohlfahrtspflege NRW fordert Paradigmenwechsel in der Unterstützung langzeitarbeitsloser Menschen

16.10.2017

Trotz aller Bemühungen der Jobcenter, Arbeitslose wieder in Arbeit zu vermitteln, gelingt das in NRW bei einem Drittel der rund 290.000 Langzeitarbeitslosen kaum. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW fordert die Politik daher auf, endlich neue Wege in deren Unterstützung zu gehen. „Es fehlen nicht nur Jobs im Helferbereich. Auch die bisherigen Förderinstrumente wirken bei vielen nicht“, kritisierte Christian Heine-Göttelmann, Vorstand der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe und künftiger Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW, auf einer Fachtagung mit rund 150 Arbeitsmarktexperten am Dienstag in Düsseldorf. „Wir brauchen Angebote, die es den Menschen ermöglichen, wieder Selbstbewusstsein aufzubauen und ihre Talente zu entdecken.“
Viele Jobcenter haben sich bereits auf den Weg begeben, neue Wege zu gehen. Doch immer noch wird der Grundsatz in der Praxis, langzeitarbeitslose Menschen möglichst schnell auf den Arbeitsmarkt zu vermitteln, für viele zur Falle. Um nachhaltig soziale und berufliche Teilhabe zu sichern, braucht es in erster Linie eine wertschätzende Haltung denen gegenüber, die nicht selten den Mut verloren haben, nochmal Fuß auf dem ersten Arbeitsmarkt zu fassen. Ein freiwilliger Zugang zu Unterstützungsangeboten und eine höchstmögliche individuelle Beratung und Begleitung sind maßgebliche Bedingungen, um die individuellen Lebensumstände und Ausgangslagen der Menschen zu ermitteln und eine echte Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu erreichen. Hierfür sind angemessene zeitliche und personelle Ressourcen bereit zu stellen.

Jeder Mensch hat das Bedürfnis, sein Leben zu gestalten. Die eigene Biographie, unsere Erfahrungen, Beziehungen und Erlebnisse prägen uns hierbei. In der Unterstützung langzeitarbeitsloser Menschen  muss hierauf ein wesentliches Augenmerk gelegt werden.

Die Arbeiterwohlfahrt organisierte als Mitveranstalter eine Arbeitsgruppe zum Thema „Alleinerziehende nicht alleine lassen“. Hier wurden familien- und arbeitsmarktpolitische Forderungen vorgestellt und diskutiert und konkrete Projektbeispiele für alleinerziehende Mütter und Väter aus der Praxis präsentiert. Ein lebendiger und konstruktiver Austausch zeigte, dass noch viel Potential ungenutzt ist. „Alleinerziehende Langzeitarbeitslose brauchen unsere Solidarität,“ so Muna Hischma vom Bezirksverband Westliches Westfalen e.V. „Diese müssen wir sowohl in starken Projekten einbringen, als auch in einer starken Lobbyarbeit auf ganzer Linie.“


v.r.n.l: Christian Heine-Göttelmann (Vorstand der Diakonie RWL) mit den Arbeitsmarktexperten der Freien Wohlfahrtspflege NRW Ina Heythausen (Diakonie RWL), Michaela Hofmann (Caritas Köln), Werner Lüttkenhorst (Paritätischer Wohlfahrtsverband), Heinrich Westerbarkey (Caritas Paderborn) und Muna Hischma (AWO Westl. Westfalen)

Foto: Hans-Jürgen Bauer, Düsseldorf

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