Kinderarmut weiter bekämpfen

12.10.2012

Die Folgen von Kinderarmut zu bekämpfen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb beauftragte die Arbeiterwohlfahrt zu diesem Thema das Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) mit einer Langzeitstudie unter maßgeblicher Beteiligung des Bezirksverbandes Westliches Westfalen.
Sie wurde nun unter dem Titel „Von alleine wächst sich nichts aus ..." Lebenslagen von (armen) Kindern und Jugendlichen und gesellschaftliches Handeln bis zum Ende der Sekundarstufe I* in einer Bundespressekonferenz vorgestellt.

Kinderarmut weiter bekämpfen

„Armut, das hat die in der Bundesrepublik bisher einzigartige Langzeitstudie leider bewiesen, ist der größte Risikofaktor für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen", fasst die Studienleiterin Gerda Holz vom ISS zusammen. Neben einer Unterstützung der Eltern kann die Stärkung von Einrichtungen, wie Kitas, Jugendzentren und Familienberatungen eine Lösung sein. Starke Institutionen können Kindern das bieten, was sie zu Hause eventuell nicht bekommen können.

Die Langzeitstudie der AWO begleitete 900 Kinder (vom Vorschulalter an über einen Zeitraum von 15 Jahren und untersuchte ausführlich die qualitativen Folgen von Armut auf die Entwicklung dieser Kinder. Die entscheidenden Faktoren, die über das Aufwachsen von Kindern bestimmen, so fand die Studie heraus, sind das Einkommen und der Bildungshintergrund der Eltern und die Familienform, in der das Kind aufwächst. „Um Armut zu verhindern, müssen Eltern über sichere Arbeit mit armutsfesten Löhnen und über Betreuungs- und Bildungsangebote für ihre Kinder verfügen, damit diese ganztägig qualitativ gut versorgt werden", betont Norbert Dyhringer, Mitglied der Steuerungsgruppe der Studie und Abteilungsleiter beim AWO Bezirksverband WW. „Wenn jedes zweite Kind, das 1999 arm war, seitdem in Dauerarmut lebt, muss die Frage nach den Möglichkeiten staatlichen Handelns neu gestellt werden. Denn, das zeigt die Studie ganz deutlich, die bloße Verbesserung von materieller Armut hilft Kindern nicht, der Armutsfalle zu entkommen. Einrichtungen für Kinder und Jugendliche müssen mehr Verantwortung für deren Entwicklung übernehmen. Nur so können soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit hergestellt werden".

Das Netz von Institutionen, die Familien, Kindern und Jugendlichen beratend und unterstützend zur Seite stehen, muss so dicht werden, dass jede Familie, die Hilfe benötigt, diese auch bekommt. Dafür muss die Zahl der pädagogischen Fachkräfte entsprechend erhöht werden. Jeder Euro, der in Kinder investiert wird, muss als Investition in die Zukunft verstanden werden.

Die Studie erforschte als Wiederholungsbefragung die Lebenslagen und Zukunftsperspektiven von fast 900 Kindern, die erstmals als 5- bzw. 6-jährige im Kindergarten und 2009 bzw. 2010 als 16-/17 Jährige letztmals befragt wurden.

Die Studie kann bezogen werden:

  • beim AWO Verlag (verlag@awo.org) unter der Vertriebsnummer 02084 zum Preis von 18 Euro zuzüglich Versandkosten sowie
  • über den Buchhandel (ISBN 978-3-9815319-1-6)

Weitere Informationen finden Sie unter den folgenden Links:

Inhaltsverzeichnis
Auszug aus der Präsentation der AWO-ISS-Langzeitstudie

ARD-Mittagsmagazin - Kinderarmut in Deuschland 
ARD-Tagesschau - AWO-Studie: Armut ist größter Risikofaktor für kindliche Entwicklung
ZDF heute-Nachrichten - Fazit einer Langzeitstudie der AWO

Kontakt:
Norbert Dyhringer
Abteilungsleiter Soziales
Tel.: 0231 5483-245
norbert.dyhringer@awo-ww.de

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