Kur- und Rehakliniken in ihrer Existenz bedroht: Kostenexplosionen kaum noch zu stemmen

22.08.2022

Erst Corona, jetzt die explodierenden Kosten für Energie und Lebensmittel: Die Kur- und Rehakliniken in NRW bangen um Ihren Fortbestand, sollten die wirtschaftlichen Belastungen aus der Pandemie und der Energiekrise nicht über einen Rettungsschirm aufgefangen werden können. „Im dritten Jahr der Pandemie können die Kur- und Rehaklinken die steigenden Kosten nicht mehr finanzieren“, so Geschäftsführer Andreas Frank. Allein die Mehrausgaben für Energie sind nach ersten Schätzungen für die sieben Kliniken der AW Kur in diesem Jahr kalkulatorisch im sechsstelligen Bereich höher als im vergangenen Jahr. Dazu kommen noch die steigenden Lebensmittelpreise. Darüber hinaus sind am 1. Juli die Corona-Hilfen für Träger von Vorsorge- und Rehaleistungen ersatzlos gestrichen worden – obwohl das Infektionsgeschehen die Kliniken weiterhin zu strengen und kostenintensiven Hygieneschutzkonzepten zwingt. „Ohne solide Kompensation des außergewöhnlichen Mehraufwandes werden wir Vorsorge- und Rehakliniken verlieren.“

Nicht nur die AWO, sondern alle Anbieter von Reha- und Kurmaßnahmen sind von der aktuellen Entwicklung betroffen und geraten zunehmend in finanzielle Schieflage. Brechen die Kliniken weg, droht eine dramatische Versorgungslücke: Ob Anschlussheilbehandlung nach einem Unfall, die Reha nach überstandener Krebstherapie, eine präventive Kur für überlastete Familien oder für pflegende Angehörige – eine wichtige Säule des Gesundheitssektors ist in Gefahr, wenn nichts passiert. „Im dritten Jahr der Pandemie samt Inflation und einer Explosion der Energiekosten sind die Bedingungen für viele Betreiber von Vorsorge- und Rehakliniken ohne finanzielle Unterstützung nicht mehr zu stemmen“, kann auch der
Geschäftsführer des Medizinischen Zentrums für Gesundheit (MZG) in Bad Lippspringe, Achim Schäfer, bestätigen. Das MZG und die AW Kur kooperieren beim Aufbau von Vorsorge- und Reha-Angeboten für pflegende Angehörige.

Denn eigentlich hat sich die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen für diese Legislaturperiode einen zukunftsfähigen Ausbau der Rehabilitationsangebote zum Ziel gesetzt. In diesem Sinne bemühen sich das Landesgesundheitsministerium NRW und die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW um den Ausbau von Versorgungsstrukturen der stationären Vorsorge und Rehabilitation für pflegende Angehörige (siehe u.a. Landesprogramm „Kuren für pflegende Angehörige“). „Den Ausbau neuer Klinikangebote sehen wir massiv gefährdet, sollte die bestehende Struktur nicht gesichert werden können. Wir fordern Politik und Sozialleistungsträger auf, pragmatische Lösungen zur schnellstmöglichen Verlängerung des Rettungsschirms rückwirkend zum 01.07. unter Berücksichtigung der steigenden Energiekosten zu finden“, so die Geschäftsführer Achim Schäfer und Andreas Frank.

Pressemitteilung als PDF

Weitere Nachrichten

Meldung vom 01.07.2024
Unser Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Gevelsberg wurde am vergangenen Wochenende von Unbekannten mit Eiern beworfen. Die Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich unsicher. weiterlesen
Meldung vom 01.07.2024
Mobilmachung? Musterung? Make love – make war? Das Soldatsein ist wieder angesagt. weiterlesen
Meldung vom 26.06.2024
Studierende der Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) haben unser Fritz-Krüger-Seniorenzentrum in Münster besucht. weiterlesen
Meldung vom 24.06.2024
AWO Westliches Westfalen nimmt mit dem Workshop Leadership und Generationsmodelle die Vielfalt der Generationen in den Fokus weiterlesen
Meldung vom 18.06.2024
2. Verbandstag: AWO-Visionär*innen diskutieren neue Wege im Mitgliederverband weiterlesen
Meldung vom 18.06.2024
30 Fachkräfte aus der Jugendsozialarbeit der AWO Westliches Westfalen trafen sich im Eugen-Krautscheid-Haus in Dortmund zum Workshop „Jugendsozialarbeit der Zukunft“. weiterlesen
Meldung vom 17.06.2024
Weitere Demonstration der Caritas und der Freien Wohlfahrtsverbände verdeutlicht aktuellen Eskalationsstatus im Sozialwesen. weiterlesen
Meldung vom 05.06.2024
Finanzielle Allgemeinbildung von klein auf fordert die AWO NRW. „In einer auf Konsum ausgerichteten Welt muss der Umgang mit Geld, Handy und Internet gelernt werden“, sagt Franziska Matschke von der Schuldnerhilfe Köln. So könne unter anderem dem Verschuldungsrisiko, das von „Buy Now, Pay Later“-Angeboten ausgeht, begegnet werden. weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Gesundheit von pflegenden Angehörigen ist die Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Ein letztes Mal bietet der AWO Bezirk Westliches Westfalen die Weiterbildung zur Praxisanleitung in der Pflege im bewährten Umfang an. Der Kurs, der am 01.07.2024 startet, umfasst 300 Unterrichtseinheiten an insgesamt 38 Tagen. weiterlesen