Offener Ganztag in NRW: Gemeinsam den Kraftakt meistern!

30.11.2022

Bei der Umsetzung vom Rechtsanspruch muss die Qualität im Blick bleiben

Die Zeit drängt: Bund und Länder haben sich auf einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz in der Grundschule ab dem Schuljahr 2026/27 geeinigt. Wie geht es weiter mit einem Ausführungsgesetz für Ganztagsangebote in NRW? Wie werden weitere Plätze geschaffen? Wie garantieren wir die Qualität? Um die Zeit bis zum Rechtsanspruch optimal zu nutzen und nachhaltige Qualitätsverbesserungen für Offene Ganztagsangebote in Nordrhein-Westfalen zu erwirken, hatte die Freie Wohlfahrtspflege NRW am Dienstag zum Fachtag „NRW auf dem Weg zum Rechtsanspruch“ nach Essen eingeladen. Rund 400 Teilnehmende verfolgten digital und in Präsenz die Veranstaltung und kamen in den Austausch mit Ministerien, kommunalen Spitzenverbänden, Trägern und Einrichtungsleitungen Offener Ganztagsangebote, Schulträgern, Elternvertretungen und Wissenschaft. Mit dabei waren u. a. Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Weiterbildung NRW, und Josefine Paul, Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW.

„Von den Räumen bis zu den Fachkräften: Keine Frage, mit der Umsetzung des Rechtsanspruchs bis 2026 steht uns eine echte Mammut-Aufgabe bevor,“ so Christian Woltering, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW. „Umso wichtiger, dass Schul- und Familien-Ministerium nun an einem Strang ziehen und angekündigt haben, gemeinsam die Umsetzung des Rechtsanspruchs in Angriff zu nehmen.“ Schul- und Familien-Ministerium werden zusammen ein Ausführungsgesetz zum Ganztagsförderungsgesetz für NRW erarbeiten, so die Botschaft von Schul-Ministerin Dorothee Feller und Familien-Ministerin Josefine Paul beim Fachtag. „Das wird nicht einfach, denn beim Ausbau der Plätze darf auch die Betreuungs-Qualität nicht auf der Strecke bleiben. Das kostet Geld. Und Fachkräfte fehlen ohnehin an allen Ecken und Enden. Wir als Freie Wohlfahrtspflege unterstützen die ambitionierten Pläne der Ministerinnen. Gemeinsam meistern wir den Kraftakt!“, so Christian Woltering nach dem Fachtag.

Wie schwierig die Umsetzung wird, zeigte die lebhafte und kritische Diskussion. Auch Städte- und Gemeindebund, kommunale Spitzenverbände und nicht zuletzt die Vertreter*innen aus den OGS-Trägern verwiesen auf bereits bestehende Probleme wie Raum- und Fachkräftemangel, eine schwierige Ausschreibungs-Praxis und die bereits jetzt bestehende Unterfinanzierung des Systems. „Wir fordern seit Jahren bessere Rahmenbedingungen, die OGS-Träger gehen auf dem Zahnfleisch. Nun auf Teufel komm raus noch mehr Plätze ins System drücken, kann da nicht der Weg sein. OGS ist keine Kinder-Aufbewahrung, sondern bietet Bildung, Erziehung und Betreuung. Quantität darf nicht vor Qualität gehen! Wir werden uns im Umsetzungs-Prozess dafür stark machen“, so Woltering.

Hintergrundinfo: Die Freie Wohlfahrtspflege in NRW
In der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW haben sich die Arbeiterwohlfahrt, die Caritas, der Paritätische, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonischen Werke und die Jüdischen Gemeinden mit ihren 16 Spitzenverbänden zusammengeschlossen. Die Freie Wohlfahrtspflege NRW weist auf soziale Missstände hin, initiiert neue soziale Dienste und wirkt an der Sozialgesetzgebung mit. Mit ihren Einrichtungen und Diensten bieten sie eine flächendeckende Infrastruktur der Unterstützung für alle, vor allem aber für benachteiligte und hilfebedürftige Menschen an. Ziel der Arbeit der Freien Wohlfahrtspflege NRW ist die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit in Nordrhein-Westfalen und die Sicherung bestehender Angebote.

www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de


Bild: Marion Gebauer (Der Paritätische NRW), Christian Woltering (Vorsitzender LAG Freie Wohlfahrtspflege), Ulla Hawighorst (AWO), Daniela Schneckenburger (Deutscher Städtetag), Josefine Paul (Ministerin MKJFGFI), Dorothee Feller (Ministerin MSB), Dr. Michael Maas (AWO), Dagmar Hardt-Zumdick (Caritas), Christof Sommer (Städte- und Gemeindebund), Björn-Christian Jung (Diakonie)

Weitere Nachrichten

Meldung vom 26.03.2024
Politiker*innen, Menschen aus den AWO-Seniorenzentren und Vertreter*innen des Bezirksverbandes Westliches Westfalen haben gemeinsam gegen rechts protestiert. Vor dem Landtag in Düsseldorf bildeten sie eine Menschenkette. weiterlesen
Meldung vom 26.03.2024
Am Internationalen Tag gegen Rassismus haben sich sie AWO-Seniorenzentren einiges einfallen lassen, um zu protestieren. weiterlesen
Meldung vom 19.03.2024
Am Tag gegen Rassismus (21. März) setzen AWO-Seniorenzentren und Pflegeschulen mit Politiker*innen ein Zeichen gegen rechts weiterlesen
Meldung vom 15.03.2024
AWO NRW fordert gesetzliche Mindeststandards für die OGS von der Landesregierung. weiterlesen
Meldung vom 01.03.2024
AWO Bezirk Westliches Westfalen startet ins Veranstaltungsjahre „WANTED: Fachkräfte“ weiterlesen
Meldung vom 01.03.2024
Die Mehrheit zieht zu Tausenden durch die Städte, um gegen die Deportations-Fantasien der faschistischen Flachdenker zu protestieren. weiterlesen
Meldung vom 13.02.2024
Am 7. Februar fand die Fachtagung der AWO NRW zum Thema Kinder- und Jugendschutz unter dem Motto „Nachhaltige und partizipative Konzepte in der Kinder- und Jugendarbeit - Nur gemeinsam gelingt es!" statt. weiterlesen
Meldung vom 12.02.2024
Die Seniorenzentren der Arbeiterwohlfahrt haben im Jahr 2023 über 80 langjährig in der Pflege beschäftigten Hilfskräfte zu dringend benötigten Pflegefachassistentinnen und Pflegefachassistenten qualifiziert. weiterlesen
Meldung vom 07.02.2024
Die Arbeiterwohlfahrt begrüßt im parlamentarischen Verfahren zurückgenommene Kürzungen, übt aber auch klare Kritik am neuen Haushaltsplan. weiterlesen
Meldung vom 05.02.2024
Die Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte für die in den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) beschäftigte Menschen sind in der Werkstätten-Mitwirkungsverordnung (WMVO) geregelt. weiterlesen