Der AWO Bezirksgeschäftsführer bittet in einem Schreiben die Kunden und Nutzer der AWO Einrichtungen und Angebote um Verständnis für mögliche Einschränkungen durch Streikmaßnahmen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie Sie sicherlich bereits feststellen konnten, finden zurzeit Tarifverhandlungen zwischen dem Arbeitgeberverband der Arbeiterwohlfahrt (für die AWO in Nordrhein-Westfalen) und der Gewerkschaft ver.di statt. Der bisherige Lohn- und Gehaltstarifvertrag wurde von ver.di zum 31.08. dieses Jahres gekündigt und seit September befinden wir uns in Tarifverhandlungen.
In den letzten Wochen ist die Gewerkschaft ver.di dazu übergegangen, zu Warnstreiks aufzurufen bzw. Einrichtungen der AWO unterschiedlichster Art (Seniorenzentren, Kindergärten, Beratungsstellen, Geschäftsstellen) zu bestreiken.
Ich bitte um Verständnis, dass es hierdurch bedingt zu der einen oder anderen Beeinträchtigung kommen kann. Wir sind bemüht, diese Auswirkungen für Sie bzw. Ihre Angehörigen so klein wie möglich zu halten.
Was die unmittelbaren Auswirkungen auf den pflegerischen Bereich angeht, darf ich Ihnen versichern, dass ich mit ver.di eine Notfallvereinbarung getroffen habe, die sicherstellt, dass bei allen Streikmaßnahmen immer eine ausreichende personelle Besetzung zur Verfügung steht, das pflegerisch Notwendige zu erledigen.
Zu den Streikmaßnahmen selber stelle ich fest, dass es selbstverständlich das Recht einer jeden Gewerkschaft ist, Mitarbeiter zu Streiks aufzurufen, um bestimmte Forderungen - hier Gehaltsforderungen - durchzusetzen. Ich erlaube mir aber auch den deutlichen Hinweis, dass ein Wohlfahrtsverband wie die Arbeiterwohlfahrt an der derzeitigen konjunkturellen Entwicklung nicht Teil hat.
Die Refinanzierung von Diensten und Leistungen erfolgt - gerade in Seniorenzentren - in großen Teilen aus den Renten der Bewohner und den Beiträgen der Kostenträger Pflegekassen und Kommunen (Sozialhilfe). Hier bestehen leider nicht die gleichen Refinanzierungsmöglichkeiten wie in der freien Wirtschaft.
Nichtsdestotrotz haben wir ver.di angeboten, die Vergütung bei der Arbeiterwohlfahrt in gleichem Maße - wie im öffentlichen Dienst geschehen - anzuheben.
Ich hoffe, dass sich Ihre möglichen Beeinträchtigungen in einem vertretbaren Rahmen halten und der Tarifkonflikt bald beendet sein wird.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
(Wolfgang Altenbernd)
Geschäftsführer