Nachfrage stark gestiegen: Kuren für Pflegende „made in NRW“

11.11.2024

Der Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese war im AWO Landhaus Fernblick in Winterberg zu Gast. Dort informierte er sich über die Umsetzung eines neuen Gesetzes: Seit Juli übernimmt die Pflegekasse die Kosten für die pflegebedürftige Begleitperson während einer Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme von pflegenden Angehörigen vollständig. „Ziel des am 1. Juli in Kraft getretenen Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetzes“, so Wiese „ist die Übernahme aller Kosten für die pflegebedürftige Begleitperson während einer Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme von pflegenden Angehörigen. Nur so schaffen wir den Zugang zu Entlastungsangeboten für alle Menschen, unabhängig vom Einkommen. Ziel des Gesetzes ist zudem, die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf zu fördern“, so Wiese weiter.  

Einrichtungsleiterin Isabell Hiob bestätigt, dass die Nachfrage nach den Vorsorgekuren seitdem gestiegen ist. Der von den Familien für einen Aufenthalt im Landhaus Fernblick einzubringende Eigenanteil hat sich drastisch verringert.
Es fehlen jedoch weitere Angebote für Kuren. Michael Scheffler, Vorstandsvorsitzender AWO Bezirk Westliches Westfalen e.V. und Andreas Frank, Geschäftsführer der AW Kur und Erholung wiesen darauf hin, dass Themen wie Anschubfinanzierung und Baufördermittel politisch diskutiert werden müssten, damit sich Klinikträger motiviert sehen, weitere Klinikangebote am Markt zu verorten.

Der SPD-Ortsverein Winterberg berichtete an dieser Stelle über die historische Entwicklung des Kurstandortes Winterberg in der Nachkriegszeit. Bis in die 1980er Jahre hinein verstand sich der Kurort vor allem als Erholungszone, häufig für Menschen aus den Ballungsgebieten wie dem nahen Ruhrgebiet. Ambulante Kurmaßnahmen und Kneipp-Anwendungen wurden in den Folgejahren durch Kindererholungsmaßnahmen, Mütterkuren sowie Mutter-Kind-Maßnahmen ergänzt. Nun finden sich insbesondere für Menschen in Pflegeverantwortung medizinisch-therapeutische Maßnahmen am Kurstandort Winterberg verortet. „Seit dem Engagement der Freien Wohlfahrtspflege für Pflegenden in Winterberg gelten wir als prädikatisierter Kurstandort“, so Irmgard Sander vom SPD-Ortsverein.

„Hier wurden Strukturen aufgebaut zur Entlastung und Gesundheitsförderung von Pflegenden. Diese sollten sich nicht nur auf NRW begrenzen“, so der stellvertretende SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende Dirk Wiese. „Es handelt sich um ein gelungenes Beispiel für politische Ziele, die durch Gesetzgebung, Kostenträger und Dienstleister gemeinsam erreicht werden.“

Dirk Wiese nahm diese Eindrücke im Kreise von pflegenden Angehörigen aus dem Landhaus Fernblick mit ins politische Berlin und sagte zu, sich auch weiter aktiv für den Ausbau der Versorgungsstruktur für pflegende Angehörige zu engagieren.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 22.11.2024
Digitalisierung, ökologischer und demografischer Wandel und der damit verbundene Strukturwandel am Arbeitsmarkt weiterlesen
Meldung vom 22.11.2024
Sie fehlen an allen Ecken und Enden: Gut ausgebildete Mitarbeitende, die in den vielen Kitas, im Offenen Ganztag, in der Eingliederungs- und Jugendhilfe, der Migrations- und Jugendsozialarbeit, in Seniorenzentren etc. tätig werden können. weiterlesen
Meldung vom 20.11.2024
Mehr als 60 Vertreter*innen der AWO-Gliederungen und Einrichtungen aus ganz NRW kamen im Dortmunder Jugendgästehaus zusammen, um sich bei einem Fachtag über den Themenbereich Fördermittel zu informieren und auszutauschen. weiterlesen
Meldung vom 11.11.2024
Der Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese war im AWO Landhaus Fernblick in Winterberg zu Gast. Dort informierte er sich über die Umsetzung eines neuen Gesetzes: weiterlesen
Meldung vom 01.11.2024
Dass die Bahn schon lange für Grenzerfahrungen sorgt und sich so mancher Fahrgast wie ein einem zeitverzögerten Paralleluniversum fühlt, ist nicht neu. Aber dass diese Pünktlichkeits-Lotterie ab nächstem Jahr teurer wird, stößt dem Steiger auf. weiterlesen
Meldung vom 31.10.2024
Die AWO und andere Wohlfahrtsverbände in NRW fordern die Landesregierung auf, die Zerschlagung des Landesprogramms „Soziale Beratung von Geflüchteten“ - wie im Haushaltsentwurf 2025 geplant - zu verhindern und Lösungen dafür zu finden,... weiterlesen
Meldung vom 31.10.2024
Herne ist mit Pflegeplätzen überversorgt / Gebäude müsste komplett saniert werden weiterlesen
Meldung vom 25.10.2024
Aufruf zur Demo gegen den Sparhaushalt der NRW-Landesregierung am Mittwoch, 13. November. weiterlesen
Meldung vom 15.10.2024
Der AWO Bundesverband kritisiert das System monetärer Familienförderung in Deutschland als zutiefst sozial ungerecht. weiterlesen
Meldung vom 15.10.2024
Das AWO-Projekt „klimafreundlich pflegen – überall!“ zählt zu den fünf Finalisten in der Kategorie „Umwelt schützen“ des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Gesundheit. weiterlesen