Über 100 Interessierte bei der Fachtagung „Palliative Care“ im Lucy-Romberg-Haus
In diesem Jahr hat das Lucy-Romberg-Hauses der AWO in Marl „Palliative Care“ zum Thema seiner Fachtagung gemacht. Über 100 Interessierte nahmen teil. Neben dem Thema, das in der Altenhilfe immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, war sicherlich auch die Auswahl hochkarätiger Referenten für diesen hohen Zuspruch ausschlaggebend.
Im ersten Fachvortrag referierte Sonja Schneider-Koch über das Hospiz- und Palliativgesetz und dessen Aufgaben und Herausforderungen für die stationäre Altenhilfe. Hierbei machte sie deutlich, dass aus dem Gesetz neue Anforderungen an die Einrichtungen erwachsen. Es biete aber auch Chancen, wenn sich die Häuser dem Thema offensiv stellen und ihre palliative Versorgung weiter ausgestalten. In ihrem Vortrag warb sie dafür, die Kooperationen in palliativen Netzwerken „mit Leben zu füllen“ und diese nicht nur formal zu vereinbaren. Aus ihrer Sicht sei die finanzielle Ausstattung für die stationäre Altenpflege aber noch unzureichend geregelt.
In den Vorträgen „Für alle die es brauchen - End-of-Life-Care in der stationären Altenpflege“, „Wo steht unsere Einrichtung?“ und „Was brauchen wir?“ lenkte Frank Kittelberger (Evangelische Akademie Tutzing) den Blick auf die Umsetzung des Palliative-Care-Gedanken in den Einrichtungen der Altenhilfe. Er plädierte dafür, den Palliativ-Gedanken fest in den Alten- und Pflegeheimen zu verankern, da die Zahl und der Anteil der älteren Menschen, die in den Einrichtungen der stationären Altenhilfe sterben, weiter zunehmen werde.
Damit Palliative Care in der stationären Pflege gelingen könne, müsse neben der Frage „Was brauchen die Bewohner?“ aber auch die Frage berücksichtigt werden, was die Mitarbeiter benötigen.
Stephan Kostrzewa stellte seinen Vortrag unter den provokativen Titel „Der bekommt doch sowieso nichts mehr mit! Palliative Care für Menschen mit Demenz“. Im Verlauf seiner Ausführungen beleuchtete er die Situation demenziell veränderter Menschen in der letzten Lebensphase. Diese ist auch dadurch gekennzeichnet, dass diese Menschen ihre Bedürfnisse und ihr Befinden oft nicht eindeutig vermitteln können und dadurch Gefahr laufen, nur unzureichend versorgt zu werden.
Hinzu kommt, dass das Thema „Palliative Care bei Demenz“ sowohl in der Pflegeausbildung als auch im Medizinstudium derzeit unzureichend bearbeitet wird.
Ergänzend zu den Fachvorträgen präsentierten sich im Rahmen der Fachtagung einige Seniorenzentren der AWO, die sich in Bezug auf Palliative-Care bereits auf den Weg gemacht haben.