Diese Forderungen der AWO NRW haben bei einer Unterschriftenaktion im Juni innerhalb von nur zehn Tagen mehr als 33.000 Menschen unterzeichnet. Mit dieser Aktion wollte die AWO Druck auf die neue Landesregierung auszuüben und der Dringlichkeit einer Problemlösung Nachdruck verleihen. Heute nahm Familienminister Dr. Joachim Stamp in der Bonner AWO-Kita Villa W.I.E die Unterschriftenlisten entgegen. „Die AWO NRW begrüßt die schnelle Reaktion der Landesregierung und das Bekenntnis zur Trägervielfalt bei den Kindertageseinrichtungen! Das bereits beschlossene Kita-Rettungspaket für die kommenden beiden Jahre reicht aber nicht, um diese Vielfalt und damit auch die derzeitig landesweit mehr als 700 AWO-Kindertagesstätten dauerhaft zu erhalten", betonte die AWO-Landesvorsitzende und Landtagsabgeordnete Britta Altenkamp bei der Übergabe der Unterschriftenlisten.
Für den AWO Bezirksverband Westliches Westfalen waren Muna Hischma (Kommissarische Abteilungsleitung Soziales), Jochen Winter (Geschäftsführer des Unterbezirks Ennepe-Ruhr) und Dr. Andreas M. Neumann (Geschäftsführer des AWO Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe) nach Bonn gereist, um die Unterschriften an den Minister zu übergeben.
Für Klaus Dannhaus, Vorsitzender der Kita-Strategiekommission der AWO NRW, ist das 'Gesetz zur Rettung der Trägervielfalt von Kitas in NRW' nur ein erster wichtiger Schritt, um die akute Finanznot der Kindertageseinrichtungen zu verbessern. "Für eine nachhaltige Sicherung der Kitas in NRW ist eine grundlegende Reform notwendig", versichert der AWO-Kita-Experte.
Aus Sicht der AWO NRW müssen zukünftig vor allem alle für eine zukunftssichere frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung erforderlichen Leistungen kostendeckend finanziert werden. "Dazu zählen auch Aufwendungen für Administration, Fachberatung und Fortbildung, ohne die die gebotene und vom Gesetzgeber geforderte Qualität der Angebote nicht sichergestellt werden kann", sagt Jürgen Otto. Der Geschäftsführer der AWO NRW sieht darüber hinaus dringenden Handlungsbedarf bei der Personalausstattung: „Sie muss quantitativ und qualitativ an die stetig steigenden Erwartungen an die Einrichtungen angepasst werden."
Angesichts dringend notwendiger Mehrausgaben für die frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung erinnert die AWO-Landesvorsitzende Britta Altenkamp an die enorme gesamtgesellschaftliche Bedeutung dieses Aufgabenfeldes: „Keine Lebensphase prägt den Menschen mehr als seine früheste Kindheit. Der Aufwand, um Kindern in diesen Jahren bestmögliche Bildungs- und Entwicklungschancen zu bieten ist um ein Vielfaches geringer als das, was die Gemeinschaft nach dem Versagen in der Schule für Sozialleistungen und den Reparaturbetrieb - um Schulabschlüsse nachzuholen oder für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren - aufwenden muss. Wenn wir gesellschaftliche Herausforderungen wie Armut von Kindern und Jugendlichen, Fachkräftemangel, Folgen der Digitalisierung und den Erhalt der Konkurrenzfähigkeit unseres Landes meistern wollen, bleibt kein anderer Weg als massiv in die frühkindliche Bildung zu investieren.“