Die AWO im westlichen Westfalen geht neue Wege in Sachen Männerförderung. Männer und Männer mit Migrationshintergrund sollen verstärkt für die pädagogische Arbeit in Kindertagesstätten gewonnen werden.
Rund 2.500 pädagogische Fachkräfte beschäftigt die AWO im Bezirk Westliches Westfalen derzeit - davon sind aber nur 3% Männer. Der Anteil der Erzieher mit nicht-deutschen Wurzeln ist noch geringer, obwohl in zahlreichen Kindertagesstätten im Ruhrgebiet mehr als 50% der Kinder einen Migrationshintergrund haben.
Die Gründe für den Mangel an männlichen Fachkräften sind vielfältig. Junge Männer werden immer noch eher Mechaniker als Erzieher. In vielen Köpfen stecken veraltete Vorstellungen über die pädagogische Arbeit mit den Jüngsten der Gesellschaft.
Auch Vorurteile gegenüber männlichen Erziehern und deren vermeintlich weiblichen Job, sind Hemmnisse bei der Berufswahl junger Männer.
Gleichwohl sind sich die Träger und Einrichtungen einig, dass eine Erhöhung des Männeranteils in Kindertagesstätten Vorteile für alle Beteiligten birgt.
Denn das Aufbrechen der Geschlechterstereotypen und die Vorbildfunktion, die männliche Erzieher für Kinder haben, sind unbestreitbar wichtig. Pflegen, Trösten und Behüten gehören heute ebenso zum Männlich-Sein wie Toben, Werken und Technikbegeisterung.
Der Facettenreichtum des Berufsbilds Erzieher und der hohe Bildungsanspruch an Erzieherinnen und Erzieher sind weniger bekannt.
Das Interesse der Träger, mehr Männer in den Kitas zu beschäftigen ist vorhanden. Bislang fehlten aber nachhaltig koordinierte Strategien mit denen dieses Vorhaben verwirklicht werden konnte.
Oftmals fehlten Zeit und Ressourcen, um neben tagesaktuellen Herausforderungen und weiteren Bildungsprojekten, das Thema „Männer in Kitas" zu vertiefen.
Hier setzt die AWO mit dem neuen Projekt „Rolle vorwärts - Mehr Männer in Kitas" an. Gemeinsam wollen die Unterbezirke Ruhr-Mitte, Münsterland-Recklinghausen, Hagen-Märkischer Kreis und Ennepe-Ruhr mit einer einheitlichen Strategie in sieben Teilprojekten, koordiniert durch den Bezirk Westliches Westfalen, junge Männer als Erzieher gewinnen und das Verhältnis von Vätern zu ihren Kindern stärken.
Die neutrale und nicht konfessionelle Rolle der AWO, wird ein Vorteil bei der Ansprache junger Männer aus anderen Kulturkreisen sein. Schon jetzt hat die AWO sehr gute Erfahrungen mit Arbeits- und Betreuungsmaßnahmen durch Zivildienstleistende gemacht. Diese positiven Erfahrungen von und mit jungen Männern können Türöffner für den erzieherischen Beruf sein.
Über 70 Träger hatten sich bundesweit für das Projekt „Mehr Männer in Kitas" beworben. Das zuständige Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wählte 16 Bewerber aus, deren Ideen in den nächsten drei Jahren mit 13 Millionen Euro gefördert werden. Der AWO Bezirk Westliches Westfalen erhält rund 1,2 Millionen Euro Förderung.
Ein Vorhaben mit vielen Gesichtern und vielen Ansätzen. Vom Angebot von Praktika für Schüler der Oberstufe über die Ansprache von Vätern im erlebnispädagogischen Bereich bis hin zur Vernetzung mit Fachschulen und allgemein bildenden Schulen sowie Schulungsangeboten für Schulklassen, wollen die Unterbezirke der AWO möglichst viele junge Männer in allen Schulformen ansprechen.
Ein Vorteil der AWO bei der Organisation der Projekte ist die großflächige Vernetzung im Ruhrgebiet, dem nahen Münsterland und dem Märkischen Kreis.
„Wir sehen es nicht nur als Möglichkeit, sondern sogar als Notwendigkeit an, mehr Männer für den Beruf des Erziehers zu begeistern", sagt Wolfgang Altenbernd, Geschäftsführer der AWO Westliches Westfalen. „Wir wollen neue positive Rollenmodelle anbieten und durch Männer die pädagogische Vielfalt sicherstellen".
Das Programm wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Europäischen Sozialfonds, dem zentralen arbeitsmarktpolitischen Förderinstrument der Europäischen Union.
Kontakt:
Heike Wallis van der Heide
AWO Unterbezirk Ennepe-Ruhr
Neuenlander Str. 1 - 5
58285 Gevelsberg
Tel.: 02332/9599-11
Fax: 02331/9599-12