2. Fachtagung ''Meine Welt ist eine andere'' am 8. März im Lucy-Romberg-Haus

13.03.2007

Der Bezirksgeschäftsführer Wolfgang Altenbernd und die stellvertretende Landrätin des Kreises Recklinghausen konnten bei der 2. Fachtagung zum Thema Demenz 150 TeilnehmerInnen begrüßen. Im Vordergrund der diesjährigen Veranstaltung stand die Bedeutung und die Möglichkeiten von Biografiearbeit in der Betreuung gerontopsychiatrisch veränderter Menschen.

Frau Claudia Bertels-Tillmann, Gesamtleiterin des Lucy-Romberg-Hauses der Arbeiterwohlfahrt, zeigte sich mit der große Resonanz, die die Fachtagung hervorrief, sehr zufrieden. Mehr als 150 TeilnehmerInnen aus Einrichtungen der Altenhilfe waren erschienen, um sich in Workshops mit dem Thema Demenz sowie der Bedeutung und den Möglichkeiten von Biografiearbeit in der Betreuung gerontopsychiatrisch veränderter Menschen auseinanderzusetzen.

In ihren einführenden Grußworten gingen sowohl der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Bezirk Westliches Westfalen, Wolfgang Altenbernd, als auch Bärbel Korun, die stellvertretende Landrätin des Kreises Recklinghausen, auf die Herausforderungen ein, die mit der zunehmenden Zahl an Demenz erkrankter Menschen verbunden sind.
Während Frau Korun, ausgehend von ihren ganz persönlichen Erfahrungen, den Bogen schlug von der gesellschaftlichen Aufgabe einer angemessenen Versorgung Demenzkranker zur konkreten Situation im Kreis Recklinghausen, zeigte Wolfgang Altenbernd Aktivitäten auf, mit denen sich die AWO dieser Aufgabe stellt. Das Spektrum reicht von der Ausbildung und Qualifizierung von Pflegekräften, über gerontopsychiatrische Konzepte in den Seniorenzentren bis zu speziellen Angeboten wie dem SeniorenService AWO, einer Beratungs- und Vermittlungsagentur für Hilfe- und Dienstleistungen in der Pflege. Ein weiteres Beispiel ist das „Haus Fernblick“, in dem pflegende Angehörige gemeinsam mit ihren demenzkranken Familienmitgliedern Urlaub machen.

Selbstverständlich blieb auch die Notwendigkeit einer ausreichenden finanziellen Ausstattung der Altenhilfeeinrichtungen nicht unerwähnt, ist diese doch Voraussetzung dafür, dass überhaupt genügend qualifiziertes Personal eingestellt werden kann.

Dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Altenhilfe ein zentrales Element in der Pflege und Betreuung Demenzkranker sind, machte insbesondere auch Dr. phil. Sven Lind in seinem Einführungsvortag deutlich. „Nur wenn es den Pflegenden gut geht, kann es auch den dementen Menschen gut gehen“ und „Sie, als Pflegende, wissen häufig, was gut und richtig für die betreffenden Menschen ist – aber man muss Sie auch machen lassen“ waren zwei Kernaussagen, die er an die Anwesenden richtete, verbunden mit dem Appell, entsprechend selbstbewusst aufzutreten.

Im Verlauf seines Vortags ging Herr Dr. Lind auf die Welt der Demenzkranken ein, d. h. wie diese sich selbst und ihre Umwelt erleben. Das Verstehen dieser ganz individuellen „Sicht der Dinge“ hilft Pflegenden einen Zugang zu den Betroffenen zu finden, wenn diese hilflos, ängstlich oder aggressiv reagieren. Hilfreich sind hierbei Kenntnisse über die Biografie des jeweiligen Menschen.
Die Einbeziehung der Biografie in die Pflege und Betreuung demenzkranker Menschen war deshalb als Schwerpunkt der diesjährigen Fachtagung gewählt worden.
Gerade in der Pflege und Betreuung Demenzkranker bietet die Biografie wichtige Anknüpfungspunkte, um die „innere Welt“ dieser Menschen zu verstehen und deren Lebensqualität zu erhöhen.

Welcher Handlungsbedarf in der Altenpflege an dieser Stelle noch besteht, welche Chancen sich bieten und welche Wege schon beschritten werden, den letzten Lebensabschnitt mit einer biografisch orientierten Pflege lebenswert zu gestalten, wurde auch in Workshops unter verschiedenen Aspekten beleuchtet und erörtert.

„Die anregenden – aber auch kontroversen - Diskussionen im Rahmen dieser Fachtagung zeigen“, so Frau Claudia Bertels-Tillmann, Leiterin des Lucy-Romberg-Hauses, „dass man mit der Schwerpunktsetzung das Interesse und die Bedürfnisse der Teilnehmenden, sich mit diesem Thema zu befassen, getroffen hat.
Das Lucy-Romberg-Haus wird nach der positiven Resonanz auf diese Fachtagung auch im nächsten Jahr eine entsprechende Veranstaltung durchführen.

Auch im Fortbildungsprogramm des Lucy-Romberg-Hauses finden sich Angebote zu „Demenz“, die unter verschieden Aspekten und Schwerpunkten diese Thematik aufgreifen.
Angeboten wird zudem eine Gerontopsychiatrische Zusatzqualifikation.

Dies macht deutlich, dass die Fachtagung für die Arbeiterwohlfahrt und das Lucy-Romberg-Haus keine „Eintagsfliege“, sondern ein Baustein für eine qualitativ gute Versorgung Demenzkranker ist.

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