50 Jahre bei der AWO!

02.06.2010

Die AWO im Bezirk Westliches Westfalen feiert ein außergewöhnliches Dienstjubiläum: Am 1. Juni 1960 begann Marita Kraudszun (16) ihre Lehre als Bürokauffrau in der Kronenstraße. 50 Jahre ist das her. Niemand sonst bei der AWO im Bezirk hat diese Höchstmarke bisher erreicht. Die heute 66-Jährige ist die rechte Hand des Chefs und hat vor Wolfgang Altenbernd alle Geschäftsführer als „Vorzimmerdame" erlebt und allen vorsitzenden zugearbeitet.

Marita Kraudszun ist die persönliche Referentin des Geschäftsführers, Vorstandsassistentin, Chefsekretärin und Managerin in einer Person.
Das halbe Jahrhundert im Dienst eines Wohlfahrtsverbandes sagt viel aus über die persönliche Berufsauffassung einer bemerkenswerten Frau mit einer außergewöhnlichen Geschichte.

Die Familie Kraudszun stammt aus der Berliner Gegend um Potsdam. Die Kraudszuns sind 1960 aus der DDR geflohen, als sich die Gerüchte über eine vollständige Sperrung der Grenzen immer mehr verdichteten. Den Blumengroßhändler Kraudszun zieht es in die Blumengroßstadt Düsseldorf, das Durchgangslager Unna-Massen weist die Familie jedoch der Stadt Dortmund zu.

Am 13. August 1961 beginnt der Mauerbau in Berlin. Vater Kraudszun ernährt die Familie notgedrungen als Hausmeister bei der AWO in Brünninghausen im Minna-Sattler-Zentrum, Eugen Krautscheid leitet das Heim. In Brünninghausen lebt die Familie in einer Dienstwohnung. Marita hat ihre Bürolehre in der Kronenstraße bereits begonnen. Minna Sattler ist Geschäftsführerin und Vorsitzende der AWO im Bezirk Westliches Westfalen. Sie hat Marita Kraudszun persönlich eingestellt. Im Anschluss an ihre Ausbildung als Bürokauffrau wechselt sie ins Schreibzimmer, keine zwei Jahre später beordert Minna Sattler sie in ihr Vorzimmer.

Weiterbildung und Lehrgänge folgen. 1968 scheidet Minna Sattler altersbedingt aus. Eugen Krautscheid folgt als Geschäftsführer. Nach seinem plötzlichen Tod 1983 übernimmt diese Funktion noch im gleichen Jahr Dr. Wolfgang Bodenbender. Seit 1988 leitet Wolfgang Altenbernd die Geschicke der AWO im Bezirk Westliches Westfalen.

Chef und Vorzimmerdame kennen sich schon lange. Wolfgang Altenbernd war Student der Sozialarbeit und kam als Praktikant zur Kronenstraße, als Marita Kraudszun schon in der Chefetage saß. Seit dem 1. Juli 1985 ist Marita Kraudszun Prokuristin in den Gesellschaften 'Kur/Erholung' und 'Versorgung '. Bereits seit Mitte der 70er Jahre besitzt sie die Unterschriften- und Bankenvollmacht.

Ihr persönlicher Ruhestand ist keine Frage der Zeit mehr, sondern mit Ende 2011 fest terminiert. „Ich tue mich schwer mit dem Gedanken, hier aufzuhören". Marita Kraudszun ist seit dreieinhalb Jahren Witwe. Die Familie der Tochter in Schwerte verschafft ihr wichtigen Ausgleich.

Erfüllung und die andere Art der Be(s)tätigung findet Marita Kraudszun seit 15 Jahren als ehrenamtliche „Innenarchitektin der AWO". Sie richtet die öffentlichen Bereiche der Seniorenzentren der AWO im Bezirk nach thematischen Schwerpunkten (Musik, China, Dortmund, Bahnhof etc.) ein. 35 von 60 Häusern hat sie schon ein neues Innenleben verpasst.

Letztes Jahr hätte sie in Rente gehen können, Marita Kraudszun hat ihren Vertrag aber verlängert, um u.a. ihre Nachfolgerin einzuarbeiten. „Darauf lege ich großen Wert." Beate Reichelt wird neue Chefsekretärin. Sie ist qualifiziert für diesen verantwortungsvollen Posten, den Marita Kraudszun mit soviel Leidenschaft ausgefüllt hat. Ein halbes Jahrhundert im Dienste der Arbeiterwohlfahrt - ein langer Zeitraum, den wohl kaum jemand noch erreichen wird!

Marita Kraudszun

Marita Kraudszun

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