600 Bewerber fürs Projekt Quereinstieg

26.02.2017

Das ESF-Projekt des AWO Bezirksverbandes Westliches Westfalen „Quereinstieg - Männer und Frauen in Kitas“ ist ein voller Erfolg. Insgesamt haben sich rund 600 Interessierte bei der AWO mit Sitz in Dortmund beworben, um in den Beruf des Erziehers einzusteigen. Das Besondere: Das Projekt ermöglicht „Fachfremden“ mit einer anderen beruflichen Ausbildung oder Berufserfahrung die Möglichkeit, sich innerhalb von drei Jahren ausbilden zu lassen. Die Ausbildung ist entsprechend praxisnah und für Erwachsene konzipiert. Als zusätzlichen Anreiz erhalten die Quereinsteiger ein monatliches Gehalt in Höhe von rund 1000 Euro.

Die Teilnehmer stammen aus unterschiedlichsten Branchen: Von der Bankkauffrau bis zum Geophysiker, von der Bioingenieurin bis zum Metzgermeister. Im Schnitt sind die Bewerber zwischen 30 und 40 Jahre alt - der älteste war 60. „Viele von ihnen möchten den Neustart wagen, um in einem interessanten Berufszweig Fuß zu fassen. Erzieher sind auf dem Arbeitsmarkt begehrt und werden es aller Voraussicht nach auch in den nächsten Jahren noch sein“, sagt Ursula Hawighorst, Leiterin des Projektes „Quereinstieg“.
Von den 600 Bewerbern, die aus ganz Nordrhein-Westfalen stammen, wurden 75 ausgewählt. In drei Durchgängen werden sie ausgebildet. Der letzte startet im kommenden Herbst. Das Projekt endet 2020.

Im Unterschied zur klassischen Erzieherausbildung, die aus zwei Jahren Fachschule und einem Anerkennungsjahr besteht, sind im Projekt Theorie und Praxis ganz bewusst von Anfang an verwoben: Die Woche gliedert sich in den ersten beiden Ausbildungsjahren in drei Tage Schule und zwei Tage Einsatz in der Kita, im dritten Ausbildungsjahr ist der Praxisteil deutlich länger.

Praktische Erfahrungen sammeln die Quereinsteiger in Kindertageseinrichtungen in Trägerschaft der AWO und FABIDO (Eigenbetrieb der Stadt Dortmund) Kooperationspartner der schulischen Ausbildung ist das Gisbert-von-Romberg-Berufskolleg in Dortmund.

Die Einrichtungen, in denen die Fachfremden praktische Erfahrungen sammeln, senden zum größten Teil positive Rückmeldungen. Starke Persönlichkeiten mit hoher Verantwortungsbereitschaft und großer Motivation verstärken die Kitas im Rahmen des Projektes.

Die Quote derjenigen, die abbrechen, ist gering. Viele wissen bereits, auf welches Arbeitsfeld sie sich einlassen: Die Bewerber müssen in NRW zuvor ein halbjähriges Praktikum absolviert haben, um die Ausbildung beginnen zu können. Nach dem Abschluss werden viele eine gute Aussicht auf einen Arbeitsplatz haben, möglichst bei einem der beteiligten Träger. Auch in anderen Arbeitsbereichen wie den erzieherischen Hilfen, der Eingliederungshilfe oder dem offenen Ganztag werden sie einsteigen können.

Quereinsteigern mit einer praxisintegrierten Ausbildung den Einstieg in den Erzieherberuf zu ermöglichen, sei auch eine wirksame Methode, den Fachkräftemangel anzugehen, resümiert Ursula Hawighorst. Ein weiterer positiver Aspekt: 40 Prozent der Studierenden sind männlich. „Damit werden wir unserem Anspruch gerecht, mehr Erzieher für Kindertagesstätten zu gewinnen. Unser Anteil an Männern wächst ständig, zurzeit liegt er aber insgesamt nicht einmal bei 7 Prozent.“

Das Projekt, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des „Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend“ (BMFSFJ) finanziert wird, ist ein Nachfolgeprojekt des ESF-Bundesmodellprogramms „Mehr Männer in Kitas“, mit dem der AWO Bezirk Westliches Westfalen in der Vergangenheit für den Erzieherberuf geworben hat.

„Wir wollen mit diesem Projekt neue Wege der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern gehen: Praxisnah, bezahlt, gender- und erwachsenengerecht. Dieser anspruchsvolle Beruf erfordert eine Aufwertung, die auch durch ausgebildete Quereinsteiger angestoßen werden kann. Um diese berufsbegleitende Form der Erzieherausbildung weiter voran zu bringen, müssen die Kitas zu Ausbildungsstellen werden und entsprechende Mittel haben, um eine angemessene Vergütung zu zahlen.“

Weitere Informationen:
Ursula Hawighorst
Telefon: 0231 5483-107
ursula.hawighorst@awo-ww.de

Weitere Nachrichten

Meldung vom 19.12.2024
Zu einem konstruktiven, offenen Austausch trafen sich AWO-Vertreter*innen in Münster mit dem Vorstand der SPD-Fraktion in der LWL-Landesversammlung. weiterlesen
Meldung vom 18.12.2024
Die Werkstatträtinnen und -räte sowie die Mentor*innen bzw. Vertrauenspersonen trafen sich im Dezember zur jährlichen Fortbildung in Schwerte. weiterlesen
Meldung vom 16.12.2024
„Wir sind auf dem richtigen Weg“ / Positive Resonanz und viele gute Anregungen weiterlesen
Meldung vom 10.12.2024
Menschenrechte werden missachtet, Homosexualität ist verboten, die Rolle der Frau untergeordnet, freie Wahlen finden nicht statt und Religions-, Meinungs- sowie Pressefreiheit sucht man vergebens: weiterlesen
Meldung vom 02.12.2024
Das AWO-Projekt „klimafreundlich pflegen – überall!“ ist in der Kategorie „Umwelt schützen“ des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Gesundheit bei der feierlichen Preisverleihung am Freitagabend in Düsseldorf zum Sieger gekürt worden. weiterlesen
Meldung vom 02.12.2024
Nach dem Protest ist vor dem Protest: Erst Katar, jetzt Saudi-Arabien – die FIFA hat aus der Kritik an der Fußball-WM 2022 in Katar nichts gelernt und steht kurz davor, den Fehler zu wiederholen. weiterlesen
Meldung vom 01.12.2024
32.000 Menschen haben im November in Düsseldorf gegen Einsparungen im Sozialbereich protestiert. Minister Laumann war auf der Bühne zwar voll des Lobes für die Aufmüpfigkeit der Massen - trotz eines Pfeifkonzertes und Buh-Rufen. weiterlesen
Meldung vom 25.11.2024
Der 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Laut kürzlich veröffentlichten Zahlen des BKA aus dem Jahr 2023 werden jeden Tag mindestens zwei bis drei Tötungsversuche gegen Frauen allein in Deutschland unternommen. weiterlesen
Meldung vom 22.11.2024
Sie fehlen an allen Ecken und Enden: Gut ausgebildete Mitarbeitende, die in den vielen Kitas, im Offenen Ganztag, in der Eingliederungs- und Jugendhilfe, der Migrations- und Jugendsozialarbeit, in Seniorenzentren etc. tätig werden können. weiterlesen
Meldung vom 22.11.2024
Digitalisierung, ökologischer und demografischer Wandel und der damit verbundene Strukturwandel am Arbeitsmarkt weiterlesen