Arme Kinder und Jugendliche in Pandemiezeiten nicht vergessen

16.10.2020

Forschungsinstitut veröffentlicht Streitschrift zu sozialen Folgen von Corona für arme Kinder und Jugendliche

Die AWO fordert zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut, am 17. Oktober die Folgen der Pandemiebekämpfung für arme Kinder und Jugendliche stärker in den Blick zu nehmen. Diese Forderung ist das Resultat einer Streitschrift, die das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS) veröffentlicht hat. Die These des 19-seitigen Papiers: Vor allem arme und sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche werden bisher nicht ausreichend von den Corona-Hilfen erreicht.

Gleich zu Beginn kritisiert die Streitschrift, dass alle unbestritten notwendigen Maßnahmen der Pandemiebekämpfung aus der Perspektive von Erwachsenen getroffen werden und die Bedürfnisse junger Menschen nicht genug Beachtung finden. Viele Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit kamen in der Folge des Lockdowns zum Erliegen. KITAS und Schulen gehen in Notbetrieb. Das Fehlen außerfamiliärer Sozialkontakte wirkt sich auf die Entwicklung junger Menschen negativ aus. Wie stark jedes einzelne Kind hierdurch konkret belastet wird, ist abhängig von der ökonomischen und der Wohnraumsituation Situation der Familie.

Während des Lockdowns wurde „Homeschooling“ für alle Kinder und Jugendlichen zur Pflicht. Die Finanzierung für das benötigte Equipment, wie WLAN, Laptop oder Tablet, wurde zunächst außen vor gelassen, kritisiert das ISS. Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Begleitung durch die Eltern wurden nicht beachtet. Mit digitalem Unterricht überforderte Lehrer können Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf kaum erreichen. Dies benachteiligt Schülerinnen und Schüler aus ökonomisch schlechter gestellten Haushalten und schafft noch mehr Bildungsungleichheit.

Zum Schluss listet die Streitschrift unter der Überschrift „Wann kommen endlich wirksame Hilfen für die Gruppen mit dem höchsten Unterstützungsbedarf?“ eine Vielzahl detaillierter Fragen auf, die durch die politisch Verantwortlichen im Interesse armer Kinder und Jugendlicher schnell beantwortet werden müssen.

Pressemitteilung als PDF

Weitere Nachrichten

Meldung vom 08.07.2024
Das Lotte-Lemke-Bildungswerk der AWO bietet ab 9. September 2024 eine Weiterbildung zur verantwortlichen Pflegefachkraft (PDL) an. weiterlesen
Meldung vom 01.07.2024
Unser Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Gevelsberg wurde am vergangenen Wochenende von Unbekannten mit Eiern beworfen. Die Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich unsicher. weiterlesen
Meldung vom 01.07.2024
Mobilmachung? Musterung? Make love – make war? Das Soldatsein ist wieder angesagt. weiterlesen
Meldung vom 26.06.2024
Studierende der Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) haben unser Fritz-Krüger-Seniorenzentrum in Münster besucht. weiterlesen
Meldung vom 24.06.2024
AWO Westliches Westfalen nimmt mit dem Workshop Leadership und Generationsmodelle die Vielfalt der Generationen in den Fokus weiterlesen
Meldung vom 18.06.2024
2. Verbandstag: AWO-Visionär*innen diskutieren neue Wege im Mitgliederverband weiterlesen
Meldung vom 18.06.2024
30 Fachkräfte aus der Jugendsozialarbeit der AWO Westliches Westfalen trafen sich im Eugen-Krautscheid-Haus in Dortmund zum Workshop „Jugendsozialarbeit der Zukunft“. weiterlesen
Meldung vom 17.06.2024
Weitere Demonstration der Caritas und der Freien Wohlfahrtsverbände verdeutlicht aktuellen Eskalationsstatus im Sozialwesen. weiterlesen
Meldung vom 05.06.2024
Finanzielle Allgemeinbildung von klein auf fordert die AWO NRW. „In einer auf Konsum ausgerichteten Welt muss der Umgang mit Geld, Handy und Internet gelernt werden“, sagt Franziska Matschke von der Schuldnerhilfe Köln. So könne unter anderem dem Verschuldungsrisiko, das von „Buy Now, Pay Later“-Angeboten ausgeht, begegnet werden. weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Ein letztes Mal bietet der AWO Bezirk Westliches Westfalen die Weiterbildung zur Praxisanleitung in der Pflege im bewährten Umfang an. Der Kurs, der am 01.07.2024 startet, umfasst 300 Unterrichtseinheiten an insgesamt 38 Tagen. weiterlesen