Absurde Ver.di-Forderungen: AWO-Beschäftigte müssen noch länger auf Tarifabschluss warten
Allmählich wachsen Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Ver.di-Verhandlungsstrategie, nachdem die Gewerkschaft auch die fünfte Runde der laufenden Tarifverhandlungen am späten Donnerstagabend platzen ließ. Statt auf das noch einmal verbesserte Angebot der nordrhein-westfälischen AWO-Arbeitgeber einzugehen, präsentierte die Ver.di-Verhandlungskommission völlig neue, bislang nicht einmal angedeutete Forderungen.
Damit wachsen aus Sicht des AWO-Bezirksverbandes Westliches Westfalen die Zweifel, ob die Gewerkschaft überhaupt ernsthaft an einem zeitnahen Abschluss zum Nutzen der Beschäftigten interessiert ist: „Tarifpartnerschaft verlangt Offenheit und Zuverlässigkeit. Beides haben wir in dieser Tarifrunde bislang nicht erlebt", kommentiert Geschäftsführer Wolfgang Altenbernd.
AWO-Angebot geht über Gewerkschaftsforderungen hinaus
Die AWO-Arbeitgeber gingen in den Verhandlungen am Donnerstag im Interesse einer baldigen Einigung noch über die bisherigen Gewerkschaftsforderungen hinaus und boten eine Einmalzahlung von 240 Euro noch im Dezember, eine dreistufige Erhöhung der Tabellenentgelte um insgesamt 5,7 Prozent (2,4 Prozent ab 1. Januar 2015, 1,4 Prozent ab 1. August 2015 und 1,9 Prozent ab August 2016), eine Erhöhung der ErzieherInnenzulage in zwei Schritten auf 130 Euro sowie durchgängig 30 Tage Erholungsurlaub für alle Beschäftigten.
Dieses sogar über den Tarif-Abschlüssen für den öffentlichen Dienst liegende Paket wischte die Gewerkschaft erneut vom Tisch. Sie verlangte stattdessen in dem zehnstündigen Sitzungsmarathon plötzlich familienbezogene Tarifkomponenten und Erholungsgelder, von denen bislang nicht einmal ansatzweise die Rede war.
Weiteres Entgegenkommen schlicht unverantwortlich
Ein weiteres Entgegenkommen sieht Wolfgang Altenbernd seitens der AWO-Arbeitgeber nicht: Schon das jetzige Arbeitgeber-Angebot bedeute erhebliche Belastungen für die Arbeiterwohlfahrt im Westlichen Westfalen. Bei Ver.di hätte sich offenbar eine Alles-oder-nichts-Strategie durchgesetzt. „Der können wir nicht folgen, weil es inhaltlich nicht mehr vertretbar und wirtschaftlich schlicht unverantwortlich wäre."
Trotzdem sollen die Gespräche am 11. Dezember fortgesetzt werden (frühere Termine lehnte die Gewerkschaft ab).