Plan der WAZ-Konzernleitung, die WR zukünftig ohne Lokalredaktion zu produzieren, stößt auch bei der Arbeiterwohlfahrt auf wenig Gegenliebe
Der Vorstand der größten AWO Gliederung im Bundesgebiet hat auf einer Klausurtagung am Wochenende seiner Ablehnung der WAZ-Pläne noch einmal deutlich Ausdruck verliehen. Der Bezirksvorsitzende und Landtagsabgeordnete Michael Scheffler: „Die Idee, dass die Lokalredaktionen der WR künftig von der bisherigen Konkurrenz beliefert werden, der Mantel in Essen produziert wird und das Ganze dann immer noch unter dem Zeitungstitel Westfälische Rundschau angeboten wird, halten wir gelinde gesagt für eine Mogelpackung und Etikettenschwindel. Wenn im Märkischen Kreis der Märkische Zeitungsverlag den Lokalteil zuliefert oder in Unna und Kamen der Hellweger Anzeiger, kann das nicht mehr als Westfälische Rundschau verkauft werden.“
„Es gab in Dortmund beispielsweise diese jahrzehntelange Konkurrenz zwischen der Westfälischen Rundschau und den Ruhrnachrichten. Dieser gesunde Wettbewerb zweier politisch unterschiedlich ausgerichteter Zeitungen gewährleistete ein gewisses Maß an journalistische Vielfalt, Unabhängigkeit und Qualität. Dass der drittgrößte Zeitungskonzern Deutschlands die in der gesamten Region westliches Westfalen traditionell verwurzelte WR nun plattmacht, ist ein harter Schlag gegen die Meinungsvielfalt“, empört sich AWO Geschäftsführer Wolfgang Altenbernd.
Die Kritik des Bezirksvorstandes der AWO Westliches Westfalen schließt ausdrücklich auch die in Essen gefallene Entscheidung des WAZ-Konzerns ein, betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen, die 120 feste sowie 180 freie Mitarbeiter betreffen.