„Unseriösen Umgang mit Leiharbeit" warf NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers der Arbeiterwohlfahrt in der WDR TV Debatte zur Landtagswahl vor. „Damit schädigt er den guten Ruf unseres Verbandes und beleidigt mehr als 6.000 Mitarbeiter/innen in unseren Pflegeeinrichtungen", erzürnt sich Wolfgang Altenbernd, Geschäftsführer der AWO, Bezirk Westliches Westfalen. „Eine Entschuldigung ist das Mindeste, was sofort folgen muss!"
Bei der AWO würden weder Mitarbeiter in Leiharbeitsfirmen abgeschoben/gedrängt, noch gebe es Lohndumping. „Auf Leiharbeit greift unser Verband nur zurück, um krankheitsbedingte Ausfälle und Schwankungen in der Belegung der Seniorenzentren auszugleichen. Der Anteil der Leiharbeit bei den Pflegekräften liegt derzeit deshalb auch nur bei 4,6 Prozent", sagt Altenbernd.
Drei AWO eigene Firmen praktizieren erfolgreich „Soziale Leiharbeit". Hier stehen die Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt und die Qualifizierung eindeutig im Vordergrund. „Eine Vermittlungsquote von mehr als 50 Prozent beweist dies eindeutig", unterstreicht Altenbernd. Die vierte AWO Leiharbeitsfirma vermittelt keine Pflegekräfte sondern stellt ihre Mitarbeiter/innen nur für die Hauswirtschaft und Hausmeisterei ab. Und: „Alle Firmen zahlen natürlich Tariflohn", sagt Altenbernd.
„Über diese Sachverhalte haben wir die Landesregierung, namentlich Minister Laumann, bereits im Januar aufgeklärt", stellt Altenbernd fest. „Wenn Herr Rüttgers im Wahlkampf Polemik betreiben will, dann soll er sich mit seinen politischen Mitbewerben auseinandersetzten und nicht die gute und anerkannt-qualifizierte Arbeit eines Wohlfahrtsverbandes diskreditieren", kritisiert die AWO.
In einem Offenen Brief wird der noch amtierende Ministerpräsident aufgefordert, sich an die Tatsachen zu halten, die Vorwürfe öffentlich zurückzunehmen und sich zu entschuldigen.
Schreiben AWO an Laumann vom 20. Januar 2010
Schreiben LAG FW NRW an Laumann vom 04. März 2010
Schreiben Laumann an AWO vom 16. März 2010
Schreiben Laumann an LAG FW NRW vom 21. April 2010
AWO Leserbrief an Westfälische Nachrichten
Offener Brief an Ministerpräsident Rüttgers