Auf Initiative der AWO in NRW hat die Bundeskonferenz des Verbandes ein 10-Punkte-Programm verabschiedet, das die verantwortlichen Politiker zur Bekämpfung der Armut von Kindern und Jugendlichen auffordert.
"Zukunftschancen für alle Kinder in unserem Land müssen zum politischen Hauptthema werden. Die Politik darf sich nicht länger auf Teillösungen und Sonntagsreden zur wachsenden Kinderarmut beschränken", verlangt Gunder Heimlich, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der AWO in NRW. Bund, Länder und Kommunen stehen nach Auffassung der AWO in der Pflicht, mit einem abgestimmten Bildungs-, Sozialstaats- und Finanzierungskonzept Armut von Kindern konsequent zu bekämpfen.
Heimlich hält es für unerträglich, dass immer mehr Familien mit ihren Kindern vor den örtlichen Armutsküchen oder Tafeln Schlange stehen. "Unser Land erlebt zurzeit eine Hochkonjunktur der Armutsökonomie. Mittlerweile existieren in Deutschland über 800 'Tafeln' für arme Menschen. Die wachsende Bedürftigkeit von immer mehr Menschen steht im krassen Widerspruch zu dem im Grundgesetz garantierten Sozialstaatsgebot und gefährdet unsere gesellschaftliche Zukunft, das heißt, vor allem die Zukunft unserer Kinder", empört sich der Vorsitzende der AWO in NRW.
Die AWO fordert Rechtsansprüche für Kinder vor allem in folgenden Bereichen:
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bedarfsgerechte materielle Versorgung durch eine Kindergrundsicherung von mindestens 350 € für alle Kinder in Deutschland
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Förderung im Bildungssystem von Anfang an
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verbindliche und durchgängige Gesundheitsförderung
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präventive Ausrichtung der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
Das 10-Punkte-Programm benennt als Handlungsfelder:
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Überwindung der Grenzen des Föderalismus beim Thema Bildung
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Formulierung und Umsetzung eines abgestimmten Bildungs- und Sozialstaatskonzeptes
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Gewährleistung der Grundrechte von Kindern
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Sicherung der Grundbedürfnisse von Kindern
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Prävention und Partizipation statt Krisenintervention
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Unterstützung von Eltern in ihrer erzieherischen Verantwortung
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Aufbau und Ausbau von Kindertagesstätten und der Kindertagespflege
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Reformierung der schulischen Bildung durch Förderung statt Selektion
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Sicherung einer frühen und durchgängigen medizinischen Versorgung
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Fördern von Kindern mit Migrationshintergrund
Gunder Heimlich ist fest davon überzeugt, dass eine konsequente Umsetzung des 10-Punkte-Programms zur Problemlösung beitragen wird. Die Kinderarmut wirksam zu bekämpfen bedeutet aus der Sicht der AWO, den drohenden gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Ruin der Gesellschaft zu verhindern. Deutschland sei - angesichts der Geburtenentwicklung - auf jedes Kind angewiesen.