Bezirksverband entwickelt praxisnahes Arbeitsset, das Kindern hilft, über ihre Sorgen zu sprechen
Dortmund. Gemeinsam mit Fachkräften aus Kitas und des Kinderschutzbundes NRW hat der AWO Bezirksverband Westliches Westfalen ein Arbeitsset für die pädagogische Praxis entwickelt, um Prävention und Schutz in der Kinderbetreuung weiter zu stärken. „Unser Ziel ist es, die Kommunikation zwischen Erziehenden und Kindern zu erleichtern. Das Arbeitsset hilft, ins Gespräch zu kommen, vor allem wenn es darum geht, persönliche Grenzen und Bedürfnisse im Kita-Alltag anzusprechen. Das fällt Kindern besonders schwer. Unser Arbeitsset hilft ihnen aber, diese Hürden zu überwinden“, so Ursula Hawighorst, Fachbereichsleiterin Kinder, Jugend und Familie beim Bezirksverband.
Herzstück des Arbeitssets ist die Figur Merti Mutig: ein Kind, das in die Kita geht und immer wieder Situationen rund um das Thema Macht und Wohlfühlen erfährt. Das Set besteht aus sechs Bildkarten, die Gesprächsthemen und Denkanstöße bieten. Die Fachkräfte können anhand der Bilder mit den Kindern über Erlebnisse und Sorgen sprechen und zusammen nach Lösungen suchen.
Seit 2018 hat sich der AWO Bezirksverband in einem breit angelegten Prozess mit dem Kinderschutz in Einrichtungen befasst und das gemeinsame AWO-Schutzkonzept für Kinder und Jugendliche entwickelt. Dieses bietet Orientierung für die angeschlossenen Träger. Dazu zählen im Bezirksverband Westliches Westfalen 330 Kindertageseinrichtungen und 20 Kindertagespflegestellen.
Gewalt und Missbrauch vorzubeugen bedeute, Kinder stark zu machen und sie zu ermutigen ihre Bedürfnisse zu benennen. „Kein Kind kann sich allein schützen", so Ursula Hawighorst. „Als Träger ist es unser Hauptanliegen, sichere Orte für die Kinder zu schaffen.“ Denn Kinder erleben das soziale Miteinander während der Kita-Zeit sehr intensiv. Bereits in den ersten Lebensjahren lernen sie, andere Menschen zu respektieren. „Diese Erfahrungen wirken weit über die Betreuungszeit in der frühen Kindheit hinaus,“ weiß Hawighorst.
Mit dem Slogan „Wir schützen und unterstützen“ wurde zusätzlich ein Plakat gestaltet, das in allen AWO-Kitas und Kindertagespflegestellen gut sichtbar aufgehängt wird. „Es ist ein Apell und ein Versprechen“, erklärt die Fachbereichsleiterin weiter. Damit soll gegenüber den Mitarbeitenden, Teams und Eltern ein Zeichen gegen Gewalt an Kindern gesetzt werden. „Damit signalisieren wir potenziellen Tätern deutlich, dass die AWO keinen Machtmissbrauch duldet“.
Die Einführung des Arbeitssets bietet die Chance, Fachwissen an Mitarbeiter zu vermitteln, sich in den Teams damit auseinanderzusetzen und eine gemeinsame machtkritische Haltung in der pädagogischen Arbeit zu entwickeln.
Weitere Infos: Xenja Winziger (Fachbereich Kinder, Jugend und Familie beim AWO Bezirk Westliches Westfalen e.V.), Tel.:0231/5483-299, xenja.winziger@awo-ww.de
Ursula Hawighorst, Muna Hischma und Xenja Winziger (v.l.n.r) stellen das neue Arbeitsset des Bezirksverbandes vor.