AWO und Freie Wohlfahrtspflege vereinbaren mit den Landschaftsverbänden die Weiterentwicklung von Unterstützungssystemen für Menschen mit Behinderung

19.07.2011

Die Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege wollen gemeinsam mit den beiden Landschaftsverbänden Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) die Unterstützungssysteme für Menschen mit Behinderung weiter entwickeln. In Oberhausen unterschrieben gestern die Spitzen der Verbände jetzt eine gemeinsame Vereinbarung, in der sie sich auf gemeinsame Grundsätze und konkrete Vorhaben bis Ende 2013 verständigen. Schwerpunkte sind der Ausbau ambulanter Unterstützungsangebote auch für Menschen mit höherem Hilfebedarf und die Verbesserung der Versorgung von alt gewordenen Menschen mit Behinderung. In Nordrhein-Westfalen leben rund 41.000 Frauen und Männer mit Behinderung in Wohneinrichtungen, rund 36.000 bereits selbstbestimmt mit ambulanter Unterstützung in der eigenen Wohnung.

Andreas Meiwes, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, erläuterte: "Auch Menschen mit schweren Behinderungen und hohem Unterstützungsbedarf sollten künftig die Möglichkeit bekommen, mit ambulanter Unterstützung in den eigenen vier Wänden selbstbestimmt leben zu können."

"Unsere Zielmarken heißen Inklusion und Zukunftsfähigkeit", erklärte die LVR-Direktorin Ulrike Lubek. Die Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention zur Selbstbestimmung und gleichberechtigten Teilnahme stellten sowohl die Landschaftsverbände als Sozialleistungsträger wie die Wohlfahrtsverbände als Anbieter von Unterstützungsleistungen vor neue Herausforderungen. Lubek: "Gemeinsam wollen wir den Menschen mit Behinderung in den Mittelpunkt stellen, als steuerndes Subjekt seiner eigenen Lebensgestaltung."

"Die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung ist eine sozialstaatliche Kern-Aufgabe, deren Finanzierung jedoch allein von den kommunalen Landschaftsverbänden LVR und LWL getragen wird", erklärte der LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch. Angesichts der steigenden Zahl unterstützungsbedürftiger Menschen und der strukturell unterfinanzierten kommunalen Haushalte müsse die Bundesregierung hier auch endlich finanziell Verantwortung übernehmen, forderte Kirsch: "Man kann nicht Inklusion predigen und sich dann nicht mehr dafür interessieren, dass Teilhabe auch Geld kostet."

Die beiden Landschaftsverbände und die Freie Wohlfahrtspflege vereinbarten, eine Reihe von Vorhaben zu erproben, die die Lebenssituation von selbstbestimmt lebenden, ambulant betreuten Menschen mit Behinderung weiter verbessern sollen. Konkret geht es insbesondere um serviceorientierte Unterstützungsleistungen und die Einrichtung von Nachtbereitschafts-Diensten im Stadtviertel.

Kontakt:
Landesarbeitsgemeinschaft AWO NRW
Norbert Dyhringer
Koordinator
Tel.: 0231 5483-245
norbert.dyhringer@awo-ww.de

Foto Unterzeichnung Rahmenvereinbarung

LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch, LVR-Direktorin Ulrike Lubek und Andreas Meiwes, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (v.l.n.r.) unterzeichneten gemeinsam die Rahmenvereinbarung in Oberhausen.
Foto: LVR / Hoffmann

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