AWO Westliches Westfalen gründet Europäische Akademie für Pflege

19.02.2015

Pflege auf Europäisch

Älter, weniger und bunter - unsere Gesellschaft steht vor großen Aufgaben, wenn es darum geht, einem immer größeren Anteil von Menschen einen immer längeren Lebensabend lebenswert zu gestalten. Mit der Gründung der „Europäischen Akademie für Pflege" unter der Schirmherrschaft von Franz Müntefering hat die Arbeiterwohlfahrt im Bezirk Westliches Westfalen den Grundstein für Weiterbildung und Austausch im Bereich der Altenpflege gelegt.

Die Zahl der Pflegebedürftigen wird nach Prognosen des Bundesgesundheitsministeriums von 2,5 Millionen im Jahr 2011 auf 4,2 Millionen im Jahr 2050 ansteigen - große Herausforderungen, die Michael Scheffler, Vorsitzender der AWO im Bezirk Westliches Westfalen, gleich zu Beginn der Gründungsfeierlichkeiten in der AWO-Geschäftsstelle in Dortmund an der Kronenstraße der neuen Akademie mitgab. Familiäre Netzwerke, bislang eine gängige Methode zur Versorgung alter Menschen, schwinden, immer mehr Menschen leben allein. Der ehemalige Bundessozialminister und Vizekanzler Franz Müntefering will durch seine Schirmherrschaft im Projekt bei der aktiven Suche nach Lösungswegen zur Bewältigung des drohenden Pflegenotstandes helfen.

Die Europäische Akademie für Pflege verfolgt drei große Ziele, die Wolfgang Altenbernd, Geschäftsführer der AWO im Bezirk Westliches Westfalen, vor den Gästen der Gründungsveranstaltung darlegt: Die Akademie will den Erfahrungsaustausch im personalintensiven Arbeitsfeld zum Beispiel durch Hospitationsmöglichkeiten und regelmäßige Fachtagungen fördern. Gleichzeitig soll der Wissenstransfer mit dem europäischen Ausland angeregt werden, um die Kooperation in der Forschung zu ermöglichen. Drittens sollen innovative Ansätze bei der Suche nach Konzepten und Dienstleistungen helfen. Konkret geht es immer darum, Informationen auszutauschen und voneinander zu lernen, denn „auch Spanier altern", wie es Müntefering auf den Punkt brachte. Warum also nicht das gemeinsame Problem auch gemeinsam angehen.

Etwa 100 Gäste folgten den Worten Münteferings, der Pflegebedürftigkeit nicht als ein „missglücktes Stück Leben", sondern als einen normalen Zustand im Verlauf eines jeden Menschenlebens beschrieb - „am Beginn des Lebens, am Ende und auch dazwischen ziemlich oft". Besondere Herausforderungen wie Demenz müssen daher enttabuisiert werden. Es gehe nicht an, dass Familienangehörige aus Mangel an Hilfsangeboten mit der Pflege von Angehörigen psychisch und physisch überfordert würden. Stattdessen müsse sich in guten Weiterbildungsmöglichkeiten und angemessener Entlohnung die Wertschätzung zeigen, die den Pflegeberufen gesellschaftlich entgegengebracht wird, um mehr Menschen für eine Arbeit in der Pflege zu gewinnen. „Pflege erfordert Fachleute - wer sagt, das könne jeder, spricht dumm und unverschämt!" Mit der Gründung der Europäischen Akademie für Pflege sei ein Schritt getan, die anstehenden Aufgaben aktiv anzugehen.

An der Gründung der Akademie sind acht europäische Partner beteiligt.

Foto 1 Europäische Akademie für Pflege
Der Bochumer Landtagsabgeordnete und AWO Vorstandsmitglied Serdar Yüksel, Franz Müntefering und der
AWO Bezirksvorsitzende Michael Scheffler MdL.

Foto 2 Europäische Akademie für Pflege
Die Gründungsveranstaltung der Europäischen Akademie für Pflege fand im Großen Saal der
AWO Bezirksgeschäftsstelle statt. Michael Scheffler begrüßte die Gäste.

Foto 3 Europäische Akademie für Pflege
AWO Bezirksvorsitzender Michael Scheffler MdL mit dem aktuellen und dem zukünftigen Geschäftsführer
der AWO Westliches Westfalen: Wolfgang Altenbernd und Uwe Hildebrandt.

Foto 4 Europäische Akademie für Pflege
Präsentation der Gründungsurkunde
(vordere Reihe) Schirmherr Franz Müntefering, Dr. Andrea Kuhlmann (Forschungsgesellschaft für Gerontologie, Dortmund), AWO Bezirksvorsitzender Michael Scheffler MdL, Prof. Dr. Fatih Sahin (Celal Bayar Universität, Manisa/Türkei), AWO Geschäftsführer Wolfgang Altenbernd, Prof. Dr. Dietmar Köster (Forschungsinstitut Geragogik, Witten)
(hintere Reihe) Izabela Wroblewska (Universität Breslau), Patrycja Kniejska Dolmetscherin), Alexander Friedrich (Solidar/Österreich und AWO Europabüro, Brüssel)

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