Ein ganzes Berufsleben für die Schwachen und Benachteiligten

26.03.2015

Nach 27 Jahren als Geschäftsführer der AWO WW geht Wolfgang Altenbernd in den Ruhestand

Mehr als ein Vierteljahrhundert war Wolfgang Altenbernd Geschäftsführer des AWO-Bezirksverbandes Westliches Westfalen. Jetzt gab er im Rahmen seiner offiziellen Verabschiedung am heutigen Donnerstag im Schwerter „Freischütz" den symbolischen Schlüssel weiter an Nachfolger Uwe Hildebrandt. Zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wirtschaft würdigten die Leistung Altenbernds, der durch seine Fachkompetenz und sein Engagement für die Schwächsten der Gesellschaft zu einer sozialpolitischen Konstante im Land geworden ist. Die Laudatio hielt Franz Müntefering, Staatsminister a.D. und einer der langjährigen Weggefährten Altenbernds.

„Die Orientierung an den Werten Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit war für einen durch und durch politisch denkenden Menschen wie Wolfgang Altenbernd bei seiner beruflichen Entscheidung zugunsten der AWO sicherlich ausschlaggebend", betonte Michael Scheffler, MdL und Vorsitzender des Bezirks Westliches Westfalen nach einer einleitenden Schweigeminute für die Opfer des Germanwings-Absturzes in Frankreich. Er erinnerte an das insgesamt 45-jährige hauptamtliche Wirken Altenbernds für den Wohlfahrtsverband. Der heute 65-jährige habe ein ganzes Berufsleben lang dafür gestritten, dass es „vielen Menschen, angefangen bei den Kindern in unseren Kitas bis zu den älteren Menschen in unseren Sozialzentren gut geht, besser geht."

Carina Gödecke, Präsidentin des Landtags NRW, hob in ihrem Grußwort hervor, dass Wolfgang Altenbernd mit seiner reichen Erfahrung und hohem Sachverstand stets ein hoch geschätzter Ansprechpartner der Politik gewesen sei: „Die Sozialpolitik ist bei ihm in guten Händen; er ist ein Teil des sozialen Gewissens in unserem Land. Manchmal hat er uns durch seine Stellungnahmen erst auf Trab gebracht."

Wilhelm Schmidt, Vorsitzender des Präsidiums der AWO in Deutschland, betonte, dass die AWO in der Zeit des Wirkens Wolfgang Altenbernds eine rasante Entwicklung vom ehrenamtlichen Verein hin zum professionellen Dienstleister im sozialen Bereich genommen habe. Dieser Wandel sei untrennbar mit dem scheidenden Geschäftsführer des Bezirks Westliches Westfalen verknüpft, der mit rund 40.000 Mitgliedern nicht nur die größte AWO-Gliederung Deutschlands sei, sondern mit mehr als 1.000 Einrichtungen und Diensten sowie 17.500 Beschäftigten auch ein wichtiger Arbeitgeber und großes Dienstleistungsunternehmen in der Region.

Die Fähigkeit  Altenbernds, neue Wege zu gehen und damit immer wieder die richtigen Antworten für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu finden, hob auch Franz Müntefering bei seiner Zeitreise durch die Sozialpolitik im Nachkriegsdeutschland hervor. „Die freie Wohlfahrtspflege ist keine starre Disziplin. Sie ist fähig, sich schnell auf neue Situationen einzustellen. Wolfgang Altenbernd hat engagiert, sozial, vorbildlich Akzente gesetzt", so der SPD-Politiker. Und, so zeige sich an ihm: „Manchmal ist Sozialarbeit auch Plackerei." Bei den großen sozialen Themen wie stationäre Altenhilfe, Hilfe für Menschen mit Behinderungen oder Tageseinrichtungen für Kinder habe Wolfgang Altenbernd Standards gesetzt: „Dein Berufsleben war das, was Sozialarbeit ausmacht: Solidarität. Die Welt gehört den Begeisterten, die kühles Blut behalten."

Lange Passagen widmete der frühere Vizekanzler der demografischen Entwicklung und mahnte, sich um die zunehmende Zahl von alten Menschen zu kümmern: „Wir müssen Flagge zeigen. Wir brauchen Menschen, die sich für die Pflege entscheiden - wertgeschätzt und gerecht belohnt. Pflege ist eine tragende Säule des Sozialstaats." Es gelte aber auch: „Einsamkeit ist die schwierigste Krankheit in unserem Lande. Kaffeenachmittage sind deshalb keine Bagatelle." Auch hier engagiere sich die AWO, vor allem im Ehrenamt.

Würdigung fanden im Rahmen der Verabschiedung, die das Kabarett „AWO Oppas", die Pils Pickers und die Trommelgruppe der Hauptschule am Hölkeskampring aus Herne abwechslungsreich gestalteten, auch die vielen Aufgaben Altenbernds neben seiner Geschäftsführertätigkeit für den Bezirksverband. Der studierte Sozialarbeiter, der 1970 als Praktikant bei der AWO begann und nach Stationen als Abteilungsleiter und stellvertretender Geschäftsführer seit 1988 an der Spitze der AWO WW stand, brachte seine Fachkompetenz an vielfältigen Stellen ein. So ist er nach wie vor unter anderem im Auftrag der AWO im Aufsichtsrat der Bank für Sozialwirtschaft und im WDR-Rundfunkrat vertreten. 2009/10 war er Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege NRW und hier auch lange Jahre Vorsitzender des Arbeitsausschusses Pflege, Gesundheit und Alter.

Ausführlicherer Beitrag zu Wolfgang Altenbernd

Wolfgang Altenbernd geht in den Ruhestand
Wolfgang Altenbernd, Bezirksgeschäftsführer AWO Westliches Westfalen e.V. und
Michael Scheffler, MdL, Vorsitzender AWO Westliches Westfalen e.V.

Wolfgang Altenbernd geht in den Ruhestand
Carina Gödecke, MdL, Präsidentin des Landtages

Wolfgang Altenbernd geht in den Ruhestand
Michael Scheffler, MdL, Vorsitzender AWO Westliches Westfalen e.V., Franz Müntefering, Staatsminister a.D. und
Wolfgang Altenbernd, Bezirksgeschäftsführer AWO Westliches Westfalen e.V.

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