Fachtagung ''Meine Welt ist eine andere'' am 08.03.07 ab 9.00 Uhr im Lucy-Romberg-Haus, Marl, Wiesenstraße 55

22.02.2007

Nach der positiven Resonanz im Vorjahr führt das Lucy-Romberg-Haus der Arbeiterwohlfahrt in Marl unter dem Titel ''Meine Welt ist eine andere'' auch in diesem Jahr eine Fachtagung zur Pflege und Betreuung dementiell erkrankter Menschen durch.
Als stellvertretende Landrätin des Kreises Recklinghausen wird Bärbel Korun ein Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer richten; ebenso der Bezirksgeschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt Bezirk Westliches Westfalen e. V., Wolfgang Altenbernd.

Die Tagung richtet sich vorrangig an ein Fachpublikum, steht darüber hinaus jedoch allen interessierten Menschen offen.

Als Aus-, Fort- und Weiterbildungsstätte im Pflege-, Sozial- und Gesundheitswesen ist es dem Lucy-Romberg-Haus ein Anliegen, dieses wichtige gesellschaftliche Thema aufzugreifen, zu diskutieren und Wege aufzuzeigen, die Situation dementiell erkrankter Menschen zu verbessern.

Der Schwerpunkt der diesjährigen Fachtagung liegt auf der Einbeziehung der Biografie in die Pflege und Betreuung demenzkranker Menschen.

Gerade in der Pflege und Betreuung Demenzkranker bietet die Biografie wichtige Anknüpfungspunkte, um die „innere Welt“ dieser Menschen zu verstehen und deren Lebensqualität zu erhöhen. Welcher Handlungsbedarf in der Altenpflege an dieser Stelle noch besteht, welche Chancen sich bieten und welche Wege schon beschritten werden, mit einer biografisch orientierten Pflege den letzten Lebensabschnitt lebenswert zu gestalten, soll in einem Fachvortrag sowie in mehreren Workshops unter verschiedenen Aspekten beleuchtet und erörtert werden.

Fachvortrag

Das Lucy-Romberg-Haus hat Dr. phil. Sven Lind für den einleitenden Fachvortrag gewinnen können. Er wird darüber hinaus zwei Workshops leiten „Die Erlebniswelt Demenzkranker“ und „Zusammenarbeit mit Angehörigen“. Herr Dr. Lind ist Autor des Buches „Demenzkranke Menschen pflegen“ und zahlreicher Beiträge in Fachpublikationen.

Workshops

Der Workshop „Die Biografie bei der Sterbebegleitung demenzkranker Menschen“ wird von Stefan Kostrzewa geleitet. Herr Kostrzewa war bereits im letzten Jahr Referent auf der Fachtagung im Lucy-Romberg-Haus und wird wie in den Vorjahren Fortbildungen in unserem Haus durchführen. Herr Kostrzewa ist examinierter Altenpfleger und diplomierter Sozialwissenschaftler. Neben seiner Unterrichts- und Fortbildungstätigkeit begleitete Herr Kostrzewa verschiedene Projekte in Einrichtungen der Altenhilfe und schrieb Beiträge für Fachpublikationen.
In diesem Workshop wird Herr Kostzrewa auf die Einbeziehung der Biografie in die Sterbebegleitung demenzkranker Menschen eingehen. Sterben ist ein individueller Prozess. Pflegende begleiten und unterstützen die Menschen in dieser letzten Lebensphase, wenn sie die Einzigartigkeit dieser Person, die ihr eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Emotionen berücksichtigen. Diese Einzigartigkeit ergibt sich aus der Biografie jedes Menschen. Biografische Kenntnisse ermöglichen es, auch demenzkranke Menschen, deren Kommunikationsvermögen mit der Umwelt eingeschränkt ist, im Sterben individuell zu begleiten. Welche Möglichkeiten sich den Pflegenden, aber auch den Angehörigen hier bieten soll mit den TeilnehmerInnen des Workshops diskutiert werden.

Im Workshop „Biografie und Selbsterhaltungstherapie“ wird Herr Kostrzewa am Nachmittag darstellen, welchen Beitrag die Berücksichtigung der Biografie in der Pflege dementiell erkrankter Menschen zur Stärkung der Identität leisten kann. Es werden Anknüpfungspunkte zur Selbsterhaltungstherapie aufgezeigt und mit den TeilnehmerInnen diskutiert.

In den Workshops „Biografie und Ernährung Demenzkranker“ geht Iris Hassel auf Möglichkeiten ein, biografische Kenntnisse wie Ernährungsvorlieben und -gewohnheiten in die Ernährung Demenzkranker einzubeziehen. Die Berücksichtigung biografischer Aspekte bei Speisen und Getränken trägt zur Verbesserung des Wohlbefindens, der Lebensqualität und des Ernährungszustands von Bewohnerinnen und Bewohnern in Altenhilfeeinrichtungen bei. Frau Hassel ist Ernährungsmedizinische Beraterin DGE, Diätküchenleiterin und Fachbuchautorin. Im Lucy-Romberg-Haus ist sie seit mehreren Jahren als Dozentin in der Fortbildung tätig und auch im aktuellen Fortbildungsprogramm sind Veranstaltungen mit Frau Hassel zu finden.

„Biografiearbeit – Pflegen der Erinnerungen“ lautet die Überschrift zu den Workshops in denen Birgit Schwalm theoretische und praktische Einblicke in die Möglichkeiten der Erinnerungspflege vermittelt. Frau Schwalm zeigt, wie sich mit den kreativen, spielerischen Methoden der Erinnerungspflege - verbal und vor allem nonverbal – Brücken bauen lassen zu gegenseitigem Verstehen und gemeinsamen Aktivitäten. Wie komme ich in Kontakt mit Menschen, die sich verbal nicht äußern können? Wie erfahre ich etwas aus Lebensgeschichte und Lebensgewohnheiten? Wie nutze ich biografisches Wissen zur Begleitung im Alltag und zur Gestaltung von Pflegesituationen? – Diese Fragestellungen werden mit den WorkshopteilnehmerInnen erörtert. Frau Schwalm ist Altenpflegerin, Heilpraktikerin/Psychotherapie und Mediatorin.

Matthias Tillmann ist Rechtsanwalt und Verfahrenspfleger. In den von ihm geleiteten Workshops „Betreuungsrecht / Verfahrenspflege“ stellt er Bezüge dieser Rechtsgebiete zur Biografiearbeit her. Ausgehend von den Erfahrungen aus seiner Tätigkeit als Verfahrenspfleger zeigt Herr Tillmann, welchen Nutzen biografische Kenntnisse haben, damit Pflegende und BetreuerInnen gemeinsam im Interessen demenzkranker Menschen handeln können.

Beschäftigungstherapie für Demenzkranke unter dem Aspekt der Individualität wird von Adelheid Reiners in den Workshops „Kreative Beschäftigungsangebote“ vorgestellt. Theoretische Grundlagen zu Symptomen der Demenz, zu biografisch wichtigen Erfahrungen sowie zu musik- und kunsttherapeutischen Ansätze sind ebenso Bestandteile der Workshops, wie praktische Erprobungen einzelner kreativer Verfahren. Frau Reiners arbeitet seit 23 Jahren als Ergotherapeutin im Dorotheenpark Seniorenzentrum Hilden und leitet dort den Sozialtherapeutischen Dienst. Seit zehn Jahren übernimmt sie zudem die Anleitung von ErgotherapieschülerInnen in deren Gerontopsychiatrie-Praktikum

Auch im umfangreichen Fortbildungsprogramm des Lucy-Romberg-Hauses findet sich - wie in den vergangenen Jahre - eine Vielzahl an Fortbildungen zum Thema „Demenz“, die unter verschieden Aspekten und Schwerpunkten diese Thematik aufgreifen. Angeboten wird zudem eine gerontopsychiatrische Zusatzqualifikation.

Kontakt:
Lucy-Romberg-Haus
Thomas Grziwotz, Astrid Buschfeld
Institut für Fort- und Weiterbildung
Telefon: (0 23 65) 93 84 0

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