Am Montag beginnt die zweite Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung zwischen dem Arbeitgeberverband der nordrhein-westfälischen AWO und Ver.di. Und für diesen Tag ruft die Gewerkschaft schon zum zweiten Mal zu Streiks auf, obwohl die Arbeitgeber überhaupt dann erst auch ein Angebot vorlegen können. „Ganz offenkundig setzt Ver.di auf pure Stimmungsmache", sagt Wolfgang Altenbernd, Geschäftsführer des AWO-Bezirksverbandes Westliches Westfalen.
Fakt ist: Schon im Vorfeld der Tarifverhandlungen setzte die Gewerkschaft auf Stimmungsmache. Kaum hatte sie Anfang des Monats ihren Forderungskatalog vorgelegt, ließ sie den Arbeitgebern nicht einmal Zeit für ein Gegenangebot - führte aber gleich erste Warnstreiks durch.
Am kommenden Montag sollen die Verhandlungen überhaupt erst in die Tiefe gehen - im Zuge einer zweitägigen Klausur. Sie wiederum mit Warnstreiks einzuleiten, hält der AWO-Bezirksverband für „völlig überzogen und wenig sachgerecht". Deshalb ruft der Bezirksverband die rund 17.000 Beschäftigten in seinen rund tausend Einrichtungen in den Regierungsbezirken Arnsberg und Münster auch auf, „zunächst einmal das Angebot der Arbeitgeber abzuwarten und auf weitere Warnstreiks insbesondere zu Lasten von Menschen zu verzichten, die auf eine Betreuung angewiesen sind." Schließlich sei eine wirkliche Konfrontation in der Sache noch gar nicht abzusehen.
Wolfgang Altenbernd geht im Übrigen davon aus, dass die Arbeitgeber einen Vorschlag unterbreiten werden, mit dem die AWO sich weiter an die Tarifstruktur der öffentlichen Hand annähern wird und der „ein Höchstmaß an Fairness bedeutet".