Ministerin Barbara Steffens und die Augsburger Puppenkiste tanzten auf der Zeche Carl

13.07.2011

Modellprojekt in NRW gestartet: Prävention in Brennpunkt-Kindergärten

In der Zeche Carl tanzten am 1. Juli Marionetten der Augsburger Puppenkiste - zur Freude vieler Kindergartenkinder, doch der Spaß war mehr als ein Unterhaltungsprogramm. Die Kistenkobolde an den Fäden sind Figuren aus dem Präventionsprogramm „Papilio" und sollen Kinder davor schützen, später in Sucht und Gewalt abzugleiten. Auf Carl feierten Gesundheitsministerin und Schirmherrin Barbara Steffens und viele Kooperationspartner den Auftakt eines Modellprojekts, das sich speziell an Kinder aus Brennpunkt-Stadtteilen richtet.

Immer mehr Kinder wachsen unter schwierigen Bedingungen auf: Finanzielle Probleme, mangelnde Zuwendung, Sprachprobleme, Patchworkfamilien, Gewalt und Sucht in der Familie etc. Nehmen die Risiken überhand, starten diese Kinder mit erschwerten Bedingungen ins Leben und ihre „Karriere" läuft oft schon im Schulalter aus dem Ruder.

Papilio soll Kinder rechtzeitig vor der Risikospirale in Richtung Sucht und Gewalt im Jugendalter schützen. Das Präventionsprogramm setzt bereits im Kindergarten an, weil bekannt ist, dass die meisten Jugendlichen mit Problemen schon früh Auffälligkeiten zeigten. Papilio will es erst gar nicht soweit kommen lassen und fördert die Kinder frühzeitig, so dass sie später die Schule absolvieren und ein eigenverantwortliches Leben führen können. In NRW wird Papilio bereits seit 2006 von mittlerweile 1.300 ErzieherInnen umgesetzt, gefördert durch das Ministerium für Schule und Weiterbildung und die BARMER GEK.

Die Wirkung von Papilio ist durch eine große Studie mit 700 Kindern wissenschaftlich belegt. Die Studie zeigte auch, dass Kinder, die bereits auffällig waren, besonders vom Programm profitierten: Sie reduzierten die Verhaltensprobleme deutlich und entwickelten sozial-emotionale Kompetenzen. Diese Erkenntnisse sollen nun vertieft werden.

Besondere Maßnahmen für Brennpunkte?
Das neue Modellprojekt bezieht nur Kindergärten aus Brennpunkt-Stadtteilen ein, sogenannte „Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf".

Das Modellprojekt startete Anfang 2011 in die Praxisphase. Insgesamt sollen 144 ErzieherInnen aus rund 20 Kindergärten in betroffenen Stadtteilen eine Papilio-Fortbildung absolvieren. Die ersten Kindergärten sind bereits dabei, Papilio-Bausteine einzuführen, darunter auch „Paula und die Kistenkobolde", die Geschichte, die in der Zeche Carl von der Augsburger Puppenkiste aufgeführt wurde. „Zorni-bold", „Bibber-bold", „Heuli-bold" und „Freudi-bold" verkörpern die Gefühle Zorn, Angst, Traurigkeit und Freude. Mit Gefühlen umgehen zu lernen, ist ein ganz wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem positiven Selbstwertgefühl. So wird ein Grundstein für die gesunde Entwicklung der Kinder gelegt und Sucht und Gewalt vorgebeugt.

Das Modellprojekt soll bis September 2013 laufen und wird wissenschaftlich von der Freien Universität begleitet. Die Fachhochschule Dortmund bringt sich mit Studierenden ein, die damit sowohl Praxis als auch wissenschaftliches Arbeiten kennen lernen.

Große Kooperation für die Kleinen
Die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW ermöglicht das Modellprojekt mit 1.258.200 Euro. Für die praktische Umsetzung kooperiert der Papilio e.V. mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, deren Mitgliedsverbände die Träger der beteiligten 19 Kindergärten in der Modellregion sind. Die Arbeiterwohlfahrt ist mit 6 Einrichtungen in diesem Projekt vertreten.

Modellprojekt in NRW

(v.l.) Petra Grobusch (Stiftung Wohlfahrtspflege), Andreas Meiwes (LAG FW NRW), Ministerin Barbara Steffens, Heidrun Mayer (Papilio) und Norbert Dyhringer (LAG AWO NRW)

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