Der Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese war im AWO Landhaus Fernblick in Winterberg zu Gast. Dort informierte er sich über die Umsetzung eines neuen Gesetzes: Seit Juli übernimmt die Pflegekasse die Kosten für die pflegebedürftige Begleitperson während einer Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme von pflegenden Angehörigen vollständig. „Ziel des am 1. Juli in Kraft getretenen Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetzes“, so Wiese „ist die Übernahme aller Kosten für die pflegebedürftige Begleitperson während einer Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme von pflegenden Angehörigen. Nur so schaffen wir den Zugang zu Entlastungsangeboten für alle Menschen, unabhängig vom Einkommen. Ziel des Gesetzes ist zudem, die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf zu fördern“, so Wiese weiter.
Einrichtungsleiterin Isabell Hiob bestätigt, dass die Nachfrage nach den Vorsorgekuren seitdem gestiegen ist. Der von den Familien für einen Aufenthalt im Landhaus Fernblick einzubringende Eigenanteil hat sich drastisch verringert.
Es fehlen jedoch weitere Angebote für Kuren. Michael Scheffler, Vorstandsvorsitzender AWO Bezirk Westliches Westfalen e.V. und Andreas Frank, Geschäftsführer der AW Kur und Erholung wiesen darauf hin, dass Themen wie Anschubfinanzierung und Baufördermittel politisch diskutiert werden müssten, damit sich Klinikträger motiviert sehen, weitere Klinikangebote am Markt zu verorten.
Der SPD-Ortsverein Winterberg berichtete an dieser Stelle über die historische Entwicklung des Kurstandortes Winterberg in der Nachkriegszeit. Bis in die 1980er Jahre hinein verstand sich der Kurort vor allem als Erholungszone, häufig für Menschen aus den Ballungsgebieten wie dem nahen Ruhrgebiet. Ambulante Kurmaßnahmen und Kneipp-Anwendungen wurden in den Folgejahren durch Kindererholungsmaßnahmen, Mütterkuren sowie Mutter-Kind-Maßnahmen ergänzt. Nun finden sich insbesondere für Menschen in Pflegeverantwortung medizinisch-therapeutische Maßnahmen am Kurstandort Winterberg verortet. „Seit dem Engagement der Freien Wohlfahrtspflege für Pflegenden in Winterberg gelten wir als prädikatisierter Kurstandort“, so Irmgard Sander vom SPD-Ortsverein.
„Hier wurden Strukturen aufgebaut zur Entlastung und Gesundheitsförderung von Pflegenden. Diese sollten sich nicht nur auf NRW begrenzen“, so der stellvertretende SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende Dirk Wiese. „Es handelt sich um ein gelungenes Beispiel für politische Ziele, die durch Gesetzgebung, Kostenträger und Dienstleister gemeinsam erreicht werden.“
Dirk Wiese nahm diese Eindrücke im Kreise von pflegenden Angehörigen aus dem Landhaus Fernblick mit ins politische Berlin und sagte zu, sich auch weiter aktiv für den Ausbau der Versorgungsstruktur für pflegende Angehörige zu engagieren.