Quartiere sind für alle da! Freie Wohlfahrtspflege nimmt in der Quartiersdebatte einen Praxis-Check vor

21.11.2013

Es geht nicht mehr um die Frage, ob oder warum wir Quartiersentwicklung brauchen, sondern darum, wie die Vision von Quartieren umgesetzt wird.
Um dieses Thema drehte sich die Fachtagung „Praxis-Check Quartier – Vision und Wirklichkeit“ am 19.11.2013 in der AWO – Begegnungsstätte Gelsenkirchen.
Annähernd 200 Experten und Interessierte aus Wohlfahrtsverbänden, Kommunal- und Landespolitik, Seniorenvertretungen, Ministerien, Wohnungsbaugesellschaften, Hochschulen und Netzwerken vor Ort folgten den vier spannenden Gesprächsrunden zum Thema.
„Die kooperative, engagierte, partizipative Gestaltung der Quartiere mit den Menschen, die dort wohnen und leben, ist ein Ziel der Freien Wohlfahrtspflege“, erläuterte Wolfgang Altenbernd, Vorsitzender des Arbeitsausschusses Pflege, Gesundheit und Alter der Freien Wohlfahrtspflege NRW in seiner Begrüßungsansprache.

Ähnlich äußerte sich die Gesundheitsministerin des Landes NRW, Barbara Steffens, die in ihrem Grußwort den Masterplan Quartier der Landesregierung vorstellte, in welchem es heißt: „Im Hinblick auf die Gestaltung der Lebensphase Alter“ eint uns mehrheitlich der Wunsch, unser Leben in den uns vertrauten sozialen und räumlichen Bezügen, also in unserem ‚Quartier’ gestalten zu können. Unsere Aufgabe ist es, dies zu ermöglichen.“

Zentrale Fragestellungen, ob denn die Lösung der mit der demografischen Entwicklung verbundenen neuen Aufgabenstellungen tatsächlich im Quartier liegt, Forderungen, dass sich Strukturen den Menschen anpassen müssen und nicht umgekehrt, dass Quartiersentwicklung  Kooperation und Vernetzung benötigt, wurden engagiert in den Gesprächsrunden debattiert.

Diese waren hochkarätig besetzt. So diskutierte Ministerin Steffens in einer Gesprächsrunde mit, weitere Vertreter des Ministeriums, die Vorsitzende der Landesseniorenvertretung, Gabi Schnell sowie Vertreter der Wohnungswirtschaft, von Kommunen, der Pflegeversicherung und natürlich der Freien Wohlfahrtspflege.

Die Wohlfahrtspflege machte deutlich, dass der Schlüssel für demographiefeste Kommunen ist, inklusive, kultursensible und generationengerechte Quartiere zu gestalten.
Ein Quartier muss für alle da sein. Gesellschaftliche Teilhabe, Partizipation, selbstbestimmtes Leben im gewohnten Umfeld bis ins hohe Alter sowie die Realisierung individueller Lebensformen entsprechen den Bedürfnissen aller Menschen in ihren jeweiligen Lebensphasen. „Die Umsetzung eines quartiersorientierten Ansatzes setzt deshalb voraus, konsequent vom Menschen und von seinen Bedürfnissen ausgehend zu denken und zu handeln“, betonte deshalb Wolfgang Altenbernd.

Darin waren sich alle Beteiligten auch ziemlich einig. Einig waren sich die Beteiligten im wesentlichen auch mit den im Masterplan Quartier formulierten Visionen und Leitideen zur Quartiersentwicklung oder mit den im „Impulspapier Quartier“ der Freien Wohlfahrtspflege vorgeschlagenen Denkanstößen und Orientierungshilfen.
Die Fachtagung verdeutlichte, dass das Thema Quartier ein alle verbindendes Anliegen ist, das sich in Teilen bereits in der Praxis bewährt hat.

Aber: Der Gedanke Quartier steht und fällt mit konkreten Maßnahmen für die Umsetzung und mit einer soliden Finanzierung.
Die Freie Wohlfahrtspflege stellte heraus, dass Quartiersentwicklung mit einer effizienten Qualitätssicherung hinterlegt werden muss und Strukturen gesichert werden müssen.
Sie machte deutlich, dass eine regelhafte, nachhaltige Finanzierung benötigt wird und die „Finanzierung“ durch Nachbarschaft und bürgerschaftliches Engagement allein nicht ausreichend ist.

Und: Die Quartiersentwicklung muss alle einbeziehen, sie muss inklusiv, kultursensibel und generationengerecht sein.
An dieser Stelle war Wolfgang Altenbernd ganz optimistisch: „Ich bin überzeugt, dass wir auch diese Fragestellungen noch gemeinsam beantworten werden.“
Der Wille, das bewies die Fachtagung, ist bei allen vorhanden.

Weitere Informationen:
Norbert Dyhringer
Abteilungsleiter Soziales
Kronenstr. 63-69
44139 Dortmund
Tel.: 0231/5483-245
norbert.dyhringer@awo-ww.de

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