Rettungsschirm läuft aus – Reha-Kliniken in ihrer Existenz gefährdet!

01.02.2021

Eine Verlängerung des Rettungsschirms für Vorsorge- und Rehabilitationskliniken fordert die Freie Wohlfahrtspflege NRW. Die aktuelle Unterstützung läuft zum 31. Januar aus, dann droht ihnen das wirtschaftliche Aus. „Leider verschließen sich die Krankenkassen der Aufnahme ernsthafter Gespräche über vernünftige Kostenerstattungen in der Pandemie-Situation“, kritisiert Dr. Frank Johannes Hensel, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege NRW.

„Es geht um die Existenz von Kur- und Rehakliniken, die für Mütter, Väter und pflegende Angehörige auch nach der Pandemie Therapieangebote machen müssen“, sagt Hensel. Die Lage der Kliniken sei ernst: Hygiene- und Abstandsmaßnahmen, Testungen, kleinere Therapiegruppen, erhöhter Personaleinsatz und Organisationsaufwand führten zu erheblichen Mehrkosten. Hinzu kommt, dass pandemiebedingt die Kliniken nur zu 40 bis 80 Prozent ausgelastet sind. Mit dem Rettungsschirm wurden zuletzt nur noch 50 Prozent der Tagessätze für nicht-belegte Plätze aufgrund von Corona abgedeckt. „Schon das fing die Verluste nur teilweise auf“, sagt der LAG-Vorsitzende.

Der Rettungsschirm für die Mutter-Kind-Kliniken lief erstmals Ende September 2020 aus, wurde dann vom 18. November an mit schwächeren Konditionen nochmal eingesetzt und läuft nun Ende Januar ganz aus. Mit der Verabschiedung des Gesundheits- und Pflegeverbesserungsgesetzes (GPVG) kurz vor Weihnachten hatte der Bundestag Kostenträgern und Einrichtungen die Möglichkeit eröffnet, Vergütungsvereinbarungen für die schwierige Situation in der Covid-19-Pandemie zu schließen. Bislang ist dies den Kliniken und ihren Verbänden aber weder auf Bundes- noch auf Landesebene gelungen.

Krankenkassen verweigern Verhandlungen
Trotz der wachsenden Defizite sei seitens der Krankenkassen bisher keine Bereitschaft zu erkennen, zeitnah zu einer fairen Vereinbarung zu kommen, klagt Hensel. Angeboten wird lediglich ein Corona-Zuschlag für Hygieneartikel. Die Mehrkosten im Zusammenhang mit Testungen und Kompensationen für Minderbelegungen würden schlichtweg ignoriert.

Die Freie Wohlfahrtspflege hat NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann um Unterstützung gebeten. Denn gemeinsam mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales und der Stiftung Wohlfahrtspflege hatten die Leistungserbringer gerade erst weitere Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige aufgebaut. Dafür sei aber der strukturelle Erhalt der Kliniken eine wesentliche Voraussetzung, betont Hensel.

Die Freie Wohlfahrtspflege fordert die Verlängerung des Rettungsschirmes um mindestens drei Monate. „Die Sicherung der Kliniken ist kein Selbstzweck. Die Kliniken sind systemrelevant. Mütter, Väter und pflegende Angehörige sind hochgradig belastet und gerade wegen und nach Corona auf Kur- und Rehamaßnahmen angewiesen“, bekräftigt Hensel.

Pressemitteilung als PDF

Weitere Nachrichten

Meldung vom 24.06.2024
AWO Westliches Westfalen nimmt mit dem Workshop Leadership und Generationsmodelle die Vielfalt der Generationen in den Fokus weiterlesen
Meldung vom 18.06.2024
2. Verbandstag: AWO-Visionär*innen diskutieren neue Wege im Mitgliederverband weiterlesen
Meldung vom 18.06.2024
30 Fachkräfte aus der Jugendsozialarbeit der AWO Westliches Westfalen trafen sich im Eugen-Krautscheid-Haus in Dortmund zum Workshop „Jugendsozialarbeit der Zukunft“. weiterlesen
Meldung vom 17.06.2024
Weitere Demonstration der Caritas und der Freien Wohlfahrtsverbände verdeutlicht aktuellen Eskalationsstatus im Sozialwesen. weiterlesen
Meldung vom 05.06.2024
Finanzielle Allgemeinbildung von klein auf fordert die AWO NRW. „In einer auf Konsum ausgerichteten Welt muss der Umgang mit Geld, Handy und Internet gelernt werden“, sagt Franziska Matschke von der Schuldnerhilfe Köln. So könne unter anderem dem Verschuldungsrisiko, das von „Buy Now, Pay Later“-Angeboten ausgeht, begegnet werden. weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Ein letztes Mal bietet der AWO Bezirk Westliches Westfalen die Weiterbildung zur Praxisanleitung in der Pflege im bewährten Umfang an. Der Kurs, der am 01.07.2024 startet, umfasst 300 Unterrichtseinheiten an insgesamt 38 Tagen. weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Gesundheit von pflegenden Angehörigen ist die Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft weiterlesen
Meldung vom 01.06.2024
Jetzt ist es offiziell: Die AfD ist als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft. Weil es bei der Europawahl keine 5-Prozent-Hürde gibt, werden wir Krah und Konsorten wohl nicht verhindern können. weiterlesen
Meldung vom 24.05.2024
Der AWO Bezirk Westliches Westfalen hat ein Projekt ins Leben gerufen, um seine Auszubildenden besser zu unterstützen. Unter dem Motto „Lass uns reden!“ können sich die Berufs-Einsteiger vertraulich an Torsten Jaspers wenden, wenn es mal schwierig wird. weiterlesen
Meldung vom 22.05.2024
Der AWO Bezirk Westliches Westfalen wendet sich in einem Brief an seine Mitarbeitenden und ruft sie dazu auf, am 9. Juni wählen zu gehen: weiterlesen