Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
mehr als eine Million Menschen werden voraussichtlich in diesem Jahr in Deutschland Zuflucht vor Krieg, Verfolgung, Folter und Hunger suchen. Dies ist für unsere gesamte Gesellschaft eine große Herausforderung. Gemeinsam, da sind wir sicher, werden die Kommunen, das Land, der Bund, die Wirtschaft und die Zivilgesellschaft diese Herausforderung aber bewältigen.
Wir reden an dieser Stelle ganz bewusst von einer „Herausforderung" und nicht von einer „Krise"!
Bitte lassen Sie, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich nicht von denjenigen irritieren, die bewusst eine „Krise" herbeireden und damit Fremdenhass und Intoleranz provozieren wollen. Widersprechen Sie, wenn gegen Flüchtlinge gehetzt wird: am Stammtisch, in ihrem Bekanntenkreis aber auch an Ihrem Arbeitsplatz. Ihre Vorgesetzten werden Sie dabei unterstützen und Ihnen den Rücken stärken.
Wir nehmen die Fragen und Ängste der Bürgerinnen und Bürger ernst - wir sagen aber auch STOPP, wenn bewusst rechtsradikale Propaganda verbreitet wird.
Diesem Brief liegt ein „Willkommens-Armbändchen" bei. Es ist entstanden aus einer Initiative vieler Wohlfahrtsverbände - auch unserer AWO. Das „Willkommens-Armbändchen" soll ein kleines Symbol dafür sein, dass wir uns die hervorragende Willkommenskultur der letzten Wochen und Monate nicht kaputt machen lassen. Gemeinsam wollen wir dafür ein Zeichen setzen und bitten Sie, das „Willkommens-Armbändchen" in der Zeit vom 30.10. bis 08.11.15 zu tragen. (Einige von Ihnen werden das „Willkommens-Armbändchen" an ihrem Arbeitsplatz aus hygienischen Gründen nicht am Arm tragen dürfen - tragen sie es dann doch einfach in einem Knopfloch.)
In dieser Zeit werden ´Flucht und Vertreibung´ Thema in allen AWO Einrichtungen sein: In Gesprächen, bei Fotoaktionen, in Pressemitteilungen oder kleinen Veranstaltungen. Machen Sie mit!
Zu Ihrer ersten Information hält Ihre Einrichtungsleitung einen Text mit dem Titel „Ankommen in Deutschland - Solidarität ist unsere Stärke!", der vom Präsidium der AWO in Deutschland beschlossen wurde, für Sie bereit.
Wir wissen, dass sich die aktuelle Herausforderung nicht durch symbolisches Handeln bewältigen lässt. Deshalb engagiert sich die AWO auch ganz praktisch - mit vielen Ehrenamtlichen und in ihren Einrichtungen!
Im ganzen westlichen Westfalen!
Wir werden dies auch in den nächsten Jahren tun.
Flucht endet nicht mit einem Dach über dem Kopf und einer warmen Mahlzeit. Flucht endet mit Integration: In der KiTa, in der Schule, am Ausbildungs- und Arbeitsplatz und im Gespräch mit neuen Freunden.
Die AWO wird sich aber auch weiterhin bei der Bekämpfung der Ursachen von Flucht engagieren - zum Beispiel durch unsere Projekte der internationalen Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit.
Wenn Sie selbst, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch ehrenamtlich helfen wollen, dann wenden Sie sich an ihre Einrichtungsleitung. Diese wird den Kontakt zu einem AWO-Projekt in Ihrer Region gern vermitteln.
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!
Lassen Sie uns gemeinsam Flagge zeigen gegen Krieg und Verfolgung und die Menschen willkommen heißen, die heute immer noch auf der Flucht sind.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Scheffler MdL | Uwe Hildebrandt | ||
Vorsitzender | Geschäftsführer |