Betreuung und Pflege der eigenen Eltern oder des Partners: Diese Aufgabe führt Angehörige häufig an ihre persönlichen Grenzen. Gegen Erschöpfung und abnehmenden Lebensmut hilft oft eine Auszeit. Hier knüpft das Erholungs- und Betreuungsangebot des Landhauses am Fehmarnsund an, das der AWO Bezirksverband Westliches Westfalen e.V. betreibt. Das Landhaus in Großenbrode hat sich in dieser Form auf die Bedürfnisse dementiell erkrankter Menschen und ihrer pflegenden Angehörigen eingestellt.
Staatssekretärin Anette Langner hat die Anlage bei einem Rundgang besichtigt. Sie zeigte sich beeindruckt von dem Erholungsangebot und sagte: „Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung werden die Angebote für Demenzkranke und ihre Angehörigen in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Ziel ist es, Menschen mit Demenz möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Dazu gehört auch Urlaub und Erholung mit den Angehörigen. Das Landhaus ist ein leuchtendes Beispiel, wie dies gelingen kann."
Das Landhaus ist das zweite Erholungsdomizil in Deutschland speziell für Menschen mit Demenz und deren Angehörige. Das erste wurde 2005 in Winterberg eingerichtet - Träger ist ebenfalls der AWO Bezirksverband. Aufgrund des großen Zuspruchs - jährlich über 600 pflegende Angehörige und deren dementiell erkrankte Partner oder Elternteile - wurde im November 2012 das Landhaus am Fehmarnsund unter Mitwirkung des Sozialministeriums Schleswig-Holstein, der Alzheimergesellschaft und dem Kompetenzzentrum für Demenz (Norderstedt) eröffnet.
Rund 60 Gäste kann die barrierefreie Einrichtung in der Lübecker Bucht aufnehmen. Sieben Stunden täglich werden die an Demenz erkrankten Gäste von entsprechend qualifizierten Mitarbeitern betreut. Zum Angebot gehören unter anderem Gedächtnistraining, Sprachübungen und Gymnastik.
Die pflegenden Angehörigen gewinnen durch dieses Betreuungsprogramm Freiraum für die eigene Erholung, beispielsweise werden Wellness-, Sport- und Kurangebote im Landhaus angeboten. Dadurch können die Angehörigen wieder Normalität erleben und neue Perspektiven entwickeln.
Von links: Andreas Frank (AW Kur- und Erholung), Staatssekretärin Anette Langer, Ubbo Voss (Kurdirektor Großenbrode) und Frau Kursawe (Einrichtungsleitung).