„Die offizielle Statistik beschönigt Arbeitslosenzahlen, gesellschaftliche Realitäten werden verfehlt,“ kritisiert der Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege NRW (LAG), Dr. Frank Johannes Hensel bei der Veröffentlichung des neuen Arbeitslosenreports der Wohlfahrtsverbände. 930.363 Menschen waren laut Arbeitslosenreport im Juli in NRW unterbeschäftigt. „Diese Zahl der Unterbeschäftigten ist die genauere Arbeitslosenzahl, weil in ihr auch alle Personen mitgezählt werden, die faktisch arbeitslos sind, aber in der offiziellen Statistik nicht auftauchen“, sagt Hensel. Der langsame Rückgang der Arbeitslosenzahlen nach der Corona-Delle in der Konjunktur sei zwar zu begrüßen, sagte Hensel, doch die Gesamtzahl der als arbeitslos erfassten Menschen, die nicht wieder in die Erwerbsarbeit zurückkehren, sei aktuell definitiv zu hoch. Die Wohlfahrtsverbände fordern deshalb verstärkte Anstrengungen von Unternehmen und der öffentlichen Hand, um Arbeitsplätze zu schaffen und Arbeitsprozesse so zu gestalten, dass viele teilhaben können.
„Genau hinsehen und Potentiale ausschöpfen“, das fordert auch Muna Hischma, Abteilungsleitung Soziales der AWO Westliches Westfalen. „Die aktuelle Statistik der Bundesagentur für Arbeit darf keinesfalls zur Einschätzung einer entspannteren Lage auf dem Arbeitsmarkt führen“, warnt Hischma. „Gerade jetzt bedarf es gezielter Maßnahmen und Anstrengungen, Wege raus aus der Arbeitslosigkeit und in nachhaltige Erwerbstätigkeit für arbeitslose Menschen zu ebnen.“
Den Arbeitslosenreport finden Sie hier:
- Arbeitslosenreport NRW
- Arbeitslosenreport NRW_Datenanhang