Immer mehr rückt der Begriff „Demenz" in die öffentliche Wahrnehmung. Der Umgang mit der Krankheit und den Erkrankten ist heute eine der großen Aufgaben der Altenhilfe im häuslichen wie im stationären Bereich.
Die AWO Westliches Westfalen hat angesichts dieser Herausforderung eine Rahmenkonzeption entwickelt, die mittlerweile in allen 60 Seniorenzentren des Verbandes Einzug gefunden hat. Grundlegende Aufgabe stationärer Betreuung ist in diesem Fall, Betroffenen eine beschützende Umgebung zu bieten, in der sie sich wohlfühlen und in der sie angenommen werden. An Demenz Erkrankte brauchen Menschen, die sie anleiten und durch den Tag begleiten.
Diese Unterstützung bieten „tagesstrukturierende Maßnahmen". Sie ermöglichen demenziell erkrankten Menschen ein möglichst eigenständiges und selbstbestimmtes Leben in einer vertrauten Umgebung.
Menschen mit besonders schwierigen Demenzerkrankungen werden von morgens nach dem Frühstück bis abends versorgt. Angeboten werden verschiedene Aktivitäten, die an individuelle Fähigkeiten, Fertigkeiten und Bedürfnissen angepasst sind. Diese Aktivitäten finden zu festen Zeiten statt. Es gilt die Orientierung im Alltag und die soziale Integration der Bewohnerinnen und Bewohner zu fördern. Durch einen strukturierten Tagesablauf, mit immer wiederkehrenden Handlungsabläufen, wie z.B. selbständigem Essen oder der Übernahme kleinerer Tätigkeiten im Haushaltsbereich, sollen Alltagsfertigkeiten und soziale Kompetenzen erhalten und wiedererlangt werden. So wird ein Milieu geschaffen, in dem sich Bewohnerinnen und Bewohner zurechtfinden und in denen sie angeleitet werden, ohne dabei überfordert zu werden.
Im Brackeler Karola-Zorwald-Seniorenzentrum wurde einen Wohnbereich umgebaut, um einen beschützenden Rahmen für Demenzkranke zu schaffen. Nun finden Bewohnerinnen und Bewohner auf ca. 80 m² eine Umgebung, in der sie entspannt und einfühlend aufgenommen den Tag verbringen.
Der Bereich der Tagesstrukturierung besteht aus einer Wohnküche mit Aufenthaltsbereich, einem Snoezelenraum und einem Ruhebereich. Bei der Raumgestaltung wurde auf eine gemütliche und wohnliche Atmosphäre geachtet, die eine Anknüpfung an die eigene Häuslichkeit erlaubt. Entsprechend ihrer Nutzung sind diese Räumlichkeiten für unterschiedliche Angebote ausgestattet. Die Ausgestaltung mit alltagsnahen Gegenständen und Gestaltungsobjekten regt unabhängig vom Betreuungsangebot zur Beschäftigung an. Um einer Überforderung entgegenzuwirken, wird ein Ruheraum als Rückzugsmöglichkeit angeboten. Der Snoezelenraum ermöglicht Sinnesanregung und Entspannung.
Die Kosten für den Umbau und die Einrichtung belaufen sich auf ca. 150.000 €. Unterstützt wurde die Maßnahme von der Stiftung Deutsches Hilfewerk mit 56.000 €.
Mit diesem neuen Angebot hat das AWO Seniorenzentrum weiter an Qualität gewonnen. Das Haus zeichnet sich schon heute durch einen hohen Anteil an Einzelzimmern aus - von 150 Bewohnern verfügen 114 über ein Einzelzimmer.
(v.l.n.r.) Friedhelm Sohn vom Rat der Stadt Dortmund, AWO Bezirksgeschäftsführer Wolfgang Altenbernd, Gerda Kieninger, Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der AWO Dortmund, die Landtagsabgeordnete Nadja Lüders sowie Mirna Lotz, Leiterin des Karola-Zorwald-Seniorenzentrums
Konzept zur Betreuung demenziell veränderter Menschen als PDF