Ver.di verzögert Tarifverhandlungen – aber: Gewerkschaft kündigt Streiks bis zum Monatsende an

09.10.2014

Zieht die Gewerkschaft Ver.di die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der AWO in Nordrhein-Westfalen nur in die Länge, um mit immer neuen Streikaktionen auf sich aufmerksam zu machen? Dieser Verdacht liegt nahe, nachdem die Gewerkschaft gegenüber den Arbeitgebern weitere Warnstreiks für die gesamte Zeit zwischen dem 14. und 28. Oktober angekündigt hat. Wo und wann genau die stattfinden sollen, ist bislang unbekannt.

„Dabei könnten wir einem neuen Tarifvertrag längst sehr nahe gekommen sein, wenn Ver.di die Verhandlungen Anfang des Monats nicht unterbrochen hätte", sagt Wolfgang Altenbernd, Geschäftsführer des AWO-Bezirks Westliches Westfalen. Da werden heute und morgen die Kindertagesstätten bestreikt. Mit durchaus wechselhafter Wirkung: Der Sozialverband geht davon aus, dass knapp ein Zehntel der Kita-Angebote ausfallen musste - zu Lasten der Kinder und der Erziehungsberechtigten.
Das wäre aus Sicht der Arbeitgeber, die zur vorigen Verhandlungsrunde ein konstruktives Angebot vorgelegt hatten, nicht wirklich nötig. Dieses Angebot bedeutete nämlich einen guten Schritt auf die Gewerkschaft zu: mit einem Plus von 3,5 Prozent bei den Löhnen und Gehältern in zwei bis drei Stufen (beginnend am 1. Oktober) in den nächsten elf Monaten, Zulagen für einzelne Berufsgruppen sowie einer generellen Ausweitung des Jahresurlaubs auf 30 Tage. Klar abgelehnt wurden indessen von den AWOArbeitgebern drei freie Tage pro Jahr nur für Gewerkschaftsmitglieder, die Ver.di auf der Forderungsliste auf Platz 1 gesetzt hatte.
Ohne über den Arbeitgeber-Vorschlag überhaupt zu sprechen, ließen die Gewerkschaftsvertreter die eigentlich auf zwei Tage angelegte Verhandlungsrunde platzen - und behaupteten später, das Arbeitgeber-Angebot sei nicht einmal verhandelbar. Die immer neuen Streikankündigungen hält Wolfgang Altenbernd für eine „unnötige Eskalation". Wenn man miteinander spräche, so seine Überzeugung, könnte sich das Plus in den Taschen der 17.000 Beschäftigten in den rund tausend AWO-Einrichtungen in den Regierungsbezirken Arnsberg und Münster schon bald bemerkbar machen. Doch nun geht es erst Ende Oktober in die nächste Runde - angesichts der gewerkschaftlichen Taktik mit ungewissem Ausgang. Die AWOArbeitgeber sind indes jederzeit bereit, die Verhandlungen fortzusetzen, um zu einem möglicht schnellen Ergebnis zu kommen.

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