Zum internationalen Tag der Pflege: AWO setzt sich für Reformen ein

10.05.2024

„Die Mängelliste in der stationären Altenhilfe wird immer länger“

Der Arbeitsmarkt ist leergefegt, die Pflegeteams unterbesetzt und entsprechend überlastet. Um die Pflege zu sichern, muss viel zu teure Leiharbeit eingekauft werden. Das setzt die Träger finanziell weiter unter Druck. Zum internationalen Tag der Pflege am kommenden Sonntag, 12. Mai, macht der AWO Bezirk Westliches Westfalen auf die Baustellen aufmerksam.
Der Bezirk möchte den Tag aber auch nutzen, um das Engagement der Mitarbeitenden in den Einrichtungen zu würdigen. „Die Herausforderungen sind enorm und verlangen den Teams in den Seniorenzentren viel ab. An sieben Tagen die Woche und 24 Stunden am Tag setzen sich unsere Mitarbeitenden für die Bewohnerinnen und Bewohner ein. Dafür möchte ich mich heute herzlich bedanken und versprechen, dass wir uns mit allen Kräften für bestmögliche Arbeitsbedingungen einsetzen“, so Elke Hammer-Kunze, stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, der seinen Hauptsitz in Dortmund hat, und Träger von rund 60 Seniorenzentren ist.

„Die Mängelliste in der stationären Altenhilfe wird immer länger und es ist nicht absehbar, dass sich die Situation verbessert. Das ganze System droht zu kippen, wenn sich nichts ändert“, warnt sie.

Erste wichtige Schritte seien, den Einsatz von Leiharbeit in der Pflege durch eine gesetzlich geregelte Höchstgrenze zu reglementieren. Um die Attraktivität des Berufs zu steigern, fordert der Bezirksverband, die Gehälter in der ambulanten und stationären Pflege an die der Krankenhäuser anzupassen – und diesen gewaltigen und vor allem gerechten Gehalts-Anstieg zu refinanzieren.

„Weder der Bund noch die Länder oder Kommunen bemühen sich, eine gesicherte gesetzliche Struktur der Pflege zu entwickeln,“ so Hammer-Kunze weiter. Das sei nicht nur für die Mitarbeitende belastend, sondern auch für diejenigen, die auf Pflege angewiesen sind. Denn die Kosten steigen Jahr für Jahr und somit auch die Eigenanteile. Es sei absehbar, dass immer mehr Bewohnerinnen und Bewohner auf Sozialhilfe angewiesen sind, um Pflegeplätze in Anspruch nehmen zu können.

Um diesen Trend zu stoppen, müsse die Pflegeversicherung von einer Teil- in eine Vollversicherung umgebaut werden, in die jeder einzahle. Zudem sei ein Bundeszuschuss nötig, damit die Eigenanteile nach oben gedeckelt werden und nicht weiter steigen.

Ein weiterer Kritikpunkt: Verhandlungen mit den Pflegekassen zögen sich mittlerweile viel zu lange hin – oftmals über Monate. „Die bis dahin anfallenden Kostensteigerungen müssen die Träger aus eigener Tasche vorstrecken“, so Elke Hammer-Kunze.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 01.07.2024
Mobilmachung? Musterung? Make love – make war? Das Soldatsein ist wieder angesagt. weiterlesen
Meldung vom 01.07.2024
Unser Wohnheim für Menschen mit Behinderung in Gevelsberg wurde am vergangenen Wochenende von Unbekannten mit Eiern beworfen. Die Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich unsicher. weiterlesen
Meldung vom 26.06.2024
Studierende der Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) haben unser Fritz-Krüger-Seniorenzentrum in Münster besucht. weiterlesen
Meldung vom 24.06.2024
AWO Westliches Westfalen nimmt mit dem Workshop Leadership und Generationsmodelle die Vielfalt der Generationen in den Fokus weiterlesen
Meldung vom 18.06.2024
2. Verbandstag: AWO-Visionär*innen diskutieren neue Wege im Mitgliederverband weiterlesen
Meldung vom 18.06.2024
30 Fachkräfte aus der Jugendsozialarbeit der AWO Westliches Westfalen trafen sich im Eugen-Krautscheid-Haus in Dortmund zum Workshop „Jugendsozialarbeit der Zukunft“. weiterlesen
Meldung vom 17.06.2024
Weitere Demonstration der Caritas und der Freien Wohlfahrtsverbände verdeutlicht aktuellen Eskalationsstatus im Sozialwesen. weiterlesen
Meldung vom 05.06.2024
Finanzielle Allgemeinbildung von klein auf fordert die AWO NRW. „In einer auf Konsum ausgerichteten Welt muss der Umgang mit Geld, Handy und Internet gelernt werden“, sagt Franziska Matschke von der Schuldnerhilfe Köln. So könne unter anderem dem Verschuldungsrisiko, das von „Buy Now, Pay Later“-Angeboten ausgeht, begegnet werden. weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Ein letztes Mal bietet der AWO Bezirk Westliches Westfalen die Weiterbildung zur Praxisanleitung in der Pflege im bewährten Umfang an. Der Kurs, der am 01.07.2024 startet, umfasst 300 Unterrichtseinheiten an insgesamt 38 Tagen. weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Gesundheit von pflegenden Angehörigen ist die Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft weiterlesen