Arbeitslosenreport NRW – Geflüchtete Menschen am Arbeitsmarkt

24.06.2019

Der Arbeitslosenreport NRW berichtet regelmäßig von den Entwicklungen am Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen. Zentrale Kennzahlen zu Unterbeschäftigung, Langzeitarbeitslosigkeit und Personen in Bedarfsgemeinschaften werden langfristig beobachtet und mit jeder Ausgabe konstant fortgeschrieben. Der Arbeitslosenreport NRW ist ein Kooperationsprojekt der Freien Wohlfahrtspflege NRW und dem Institut für Sozialpolitik und Arbeitsmarktforschung (isAM) der Hochschule Koblenz.

Die aktuelle Ausgabe beschäftigt sich mit dem Thema „Geflüchtete Menschen am Arbeitsmarkt“.  Geflüchtete Menschen können helfen, den Fachkräftemangel zu beheben – so hieß es 2015 immer wieder. Doch immer noch arbeitet der Großteil dieser Menschen bislang in Helferjobs, wie der aktuelle Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW zeigt. Mehr arbeitsmarktpolitische Förderung ist nötig, damit geflüchtete Menschen zu Fachkräften werden. Aber das wird durch rechtliche Regelungen erschwert.

Zum Internationalen Tag des Flüchtlings am 20. Juni bestätigt der aktuelle Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW den positiven Bundestrend: Es kommen immer mehr geflüchtete Menschen auf dem Arbeitsmarkt an. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten unter ihnen steigt und auch machen deutlich mehr Flüchtlinge eine Berufsausbildung. Allerdings ist der Weg in Job und Ausbildung für viele Flüchtlinge noch immer lang und beschwerlich. Die Freie Wohlfahrtspflege sieht sehr kritisch, dass die rechtlichen Regelungen zur Arbeits- und Ausbildungsförderung Geflüchteter nach wie vor sehr komplex und schwer durchschaubar sind. Das gerade verabschiedete Ausländerbeschäftigungsförderungsgesetz hätte den Zugang zu den dringend notwendigen Maßnahmen der Ausbildungsförderung und berufsbezogenen Deutschförderung für alle Geflüchteten erleichtern können. Doch die Regelungen sind nach Ansicht der Wohlfahrtsverbände unzureichend, weil sie zu viele Gruppen Geflüchteter von einzelnen Leistungen ausschließen. „Wer in Deutschland eine Arbeitserlaubnis erhält, muss auch sofort alle nötigen berufsvorbereitenden und ausbildungsfördernden Hilfen erhalten können“, fordert Muna Hischma, Abteilungsleitung Soziales des AWO Bezirksverbandes Westliches Westfalen. In NRW sind derzeit zwei Drittel der Geflüchteten (67 Prozent) nur im Niedriglohnbereich beschäftigt, was auch mit der Art Beschäftigungsverhältnisse zusammenhängt. Viele Flüchtlinge arbeiten deutlich unter ihren Möglichkeiten. Mit gezielter Sprachförderung, beruflicher Qualifizierung und einer erleichterten Anerkennung der im Ausland erworbenen Kompetenzen könnten wir deutlich mehr von ihnen als Fachkräfte gewinnen, die unsere Wirtschaft so dringend braucht.

Das gilt nach Ansicht der Freien Wohlfahrtspflege ebenfalls für viele Flüchtlinge, die noch auf Sozialleistungen angewiesen sind. Die Freie Wohlfahrtspflege setzt sich dafür ein, diese Menschen so schnell und gezielt wie möglich zu qualifizieren. Nur so kann verhindert werden, dass aus ihnen die Langzeitarbeitslosen von morgen werden.

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