AWO forderte bessere Beratung und gezielte Unterstützung
Die Arbeitslosigkeit ist in Deutschland auf einem Rekordtief. Doch zum Bild gehört auch, dass viele Menschen zwar Arbeit haben, aber von ihrem Lohn nicht leben können. Das gilt insbesondere in NRW, wie der aktuelle Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW zeigt: 762.000 Menschen, knapp neun Prozent der Erwerbstätigen, zählen hier zu den so genannten „working poor". Bundesweit sind es knapp acht Prozent. Besonders erschreckend: 17 Prozent der Vollzeitbeschäftigten in NRW erhalten nur einen Niedriglohn. Unter den Frauen ist davon sogar jede vierte betroffen.
„Kinderarmut hat ihre Ursache in Elternarmut, ganz besonders in der Armut alleinerziehender Frauen. Damit ihnen der Ausstieg aus schlecht entlohnter Beschäftigung gelingt, brauchen sie gezielte Beratung und neue Möglichkeiten der berufsbegleitenden Weiterqualifizierung“, sagt Muna Hischma, Abteilungsleitung Soziales des AWO Bezirksverband Westliches Westfalen. Zudem müssten Kinderbetreuungsangebote so ausgebaut werden, dass sie den besonderen Bedürfnissen berufstätiger Eltern gerecht würden.
„Es ist ein Skandal, dass so viele Menschen auf ergänzende Hilfe zum Lebensunterhalt für sich oder ihre Familien angewiesen sind“, betont Hischma. „Hier betreiben Unternehmen Niedriglohnpolitik auf dem Rücken ihrer Beschäftigten und zudem auf Kosten der Allgemeinheit, konkret des Steuerzahlers. Da muss der Staat unbedingt gegensteuern.“