Fachveranstaltung zur Gewalt gegen Frauen

05.02.2020

„40 Jahre Anti-Gewalt-Arbeit - und kein Ende?!" war das Thema. Mit  120 Teilnehmerinnen  eine gut besuchte Fachveranstaltung. Ein Bündnis aus AWO, Caritas, Diakonie, Paritätischer und Autonomen Frauenvereinen  hat sich einen Tag die Zeit genommen, um über den aktuellen Stand der Anti-Gewaltarbeit zu resümieren. Ina Scharrenbach zuständige Ministerin für  Heimat, Kommunales und Bau auch für Gleichstellung  kündigt in ihrer Eröffnungsrede ein Bündel an Initiativen an. Trotz aller Bemühungen ist immer noch jede vierte Frau in Deutschland im Laufe ihres Lebens mit Gewalt in der Partnerschaft konfrontiert. Daran haben jahrzehntelange Bemühungen kaum etwas geändert. Derzeit wird  versucht eine Bedarfsanalyse des Landes NRW valide Daten zusammenzutragen.  Die Anstrengungen des Landes müssen verstärkt werden und mit der neuen Studie hofft die Ministerin auf mehr Aufwind. Scharrenbach strebt, mit Blick auf die Tagung, ein  "Ende" - ohne Fragezeichen an.

Die Einschätzung der Expertin ist eher nüchtern. Die Anstrengungen haben nach Meinung  von Dr. Monika Schröttle von der Universität Nürnberg bisher nicht gefruchtet. Sie stellt fest, dass weder die Zahl der von Gewalt betroffenen Frauen gesunken seien, noch sei die Arbeit mit den Tätern spürbar vorhanden. Nach wie vorfindet nicht jede Frau zeitnah den erforderlichen Schutz, stellt die Expertin fest und forderte die Teilnehmerinnen dazu auf, nicht aufzugeben. In den letzten Jahren  seien auf politischer und rechtlicher Ebene durchaus Fortschritte erzielt und  Veränderungen eingeleitet worden, aber vieles ist nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen , kritisierte Schröttle. Es bleibt viel zu tun so die Ansicht der Fachfrau: Täter müssten konsequent gestoppt und  strafrechtliche Möglichkeit ausgeschöpft werden. Damit der Gewaltkreislauf  unterbrochen wird seien mehr Bildungsarbeit an allen Schulen erforderlich. Kinder, die Gewalt erlebt haben, sind dem Risiko ausgesetzt als Erwachsene ebenfalls mit gewalttätigen Verhalten zu regieren.

Xenja Winziger vom AWO Bezirksverband kann die Einschätzung der Expertin nur bestätigen: „Die Sensibilität in der Gesellschaft sei erhöht und dennoch würden weite Teile der Betroffenen und Täter nicht erreicht. Häusliche Gewalt finde täglich statt. Sofortiger Schutz für Frauen ist vielfach nicht gegeben. Hier muss die Politik dringen nachlegen“, fordert sie.

Nach dem intensiven Vortrag folgten Austauschrunden zwischen den Fachfrauen aus den Beratungs- und Schutzeinrichtungen. Wichtig schien den Fachkräften die Frage, von guten Ideen und Ansätzen aus der Praxis. Getauscht wurden kleine Bausteine, die die Arbeit weiterbringen. Gerade der Austausch zur Vernetzung und gegenseitige Stärkung wurde gut angenommen.

Presseinformation als PDF


Foto: Harald Westbeld/Bistum Münster

Weitere Nachrichten

Meldung vom 19.12.2024
Zu einem konstruktiven, offenen Austausch trafen sich AWO-Vertreter*innen in Münster mit dem Vorstand der SPD-Fraktion in der LWL-Landesversammlung. weiterlesen
Meldung vom 18.12.2024
Die Werkstatträtinnen und -räte sowie die Mentor*innen bzw. Vertrauenspersonen trafen sich im Dezember zur jährlichen Fortbildung in Schwerte. weiterlesen
Meldung vom 16.12.2024
„Wir sind auf dem richtigen Weg“ / Positive Resonanz und viele gute Anregungen weiterlesen
Meldung vom 10.12.2024
Menschenrechte werden missachtet, Homosexualität ist verboten, die Rolle der Frau untergeordnet, freie Wahlen finden nicht statt und Religions-, Meinungs- sowie Pressefreiheit sucht man vergebens: weiterlesen
Meldung vom 02.12.2024
Nach dem Protest ist vor dem Protest: Erst Katar, jetzt Saudi-Arabien – die FIFA hat aus der Kritik an der Fußball-WM 2022 in Katar nichts gelernt und steht kurz davor, den Fehler zu wiederholen. weiterlesen
Meldung vom 02.12.2024
Das AWO-Projekt „klimafreundlich pflegen – überall!“ ist in der Kategorie „Umwelt schützen“ des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Gesundheit bei der feierlichen Preisverleihung am Freitagabend in Düsseldorf zum Sieger gekürt worden. weiterlesen
Meldung vom 01.12.2024
32.000 Menschen haben im November in Düsseldorf gegen Einsparungen im Sozialbereich protestiert. Minister Laumann war auf der Bühne zwar voll des Lobes für die Aufmüpfigkeit der Massen - trotz eines Pfeifkonzertes und Buh-Rufen. weiterlesen
Meldung vom 25.11.2024
Der 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Laut kürzlich veröffentlichten Zahlen des BKA aus dem Jahr 2023 werden jeden Tag mindestens zwei bis drei Tötungsversuche gegen Frauen allein in Deutschland unternommen. weiterlesen
Meldung vom 22.11.2024
Sie fehlen an allen Ecken und Enden: Gut ausgebildete Mitarbeitende, die in den vielen Kitas, im Offenen Ganztag, in der Eingliederungs- und Jugendhilfe, der Migrations- und Jugendsozialarbeit, in Seniorenzentren etc. tätig werden können. weiterlesen
Meldung vom 22.11.2024
Digitalisierung, ökologischer und demografischer Wandel und der damit verbundene Strukturwandel am Arbeitsmarkt weiterlesen