Nachgefragt!

04.05.2017

Der Countdown läuft: Am 14. Mai wird in NRW gewählt. Was meint die AWO zum Thema Pflege? Wir haben nachgefragt...

Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in den nächsten Jahren weiterhin stark steigen. Wie stellt sich die AWO auf diese Entwicklung ein?

Michael Scheffler: Die Prognosen sprechen eine deutliche Sprache. Neben der Zahl der Pflegebedürftigen wird auch die der Hochbetagten und entsprechend die der demenziell veränderten Menschen zunehmen. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen stehen unter großem Druck, denn die klassischen Familienstrukturen brechen weiter auseinander. Schlimmstenfalls führt das zu einer Vereinsamung der alten Menschen in ihren Quartieren. Die Qualität von Pflege und quartiersnaher Versorgung dürfen in unserem Bundesland nicht davon abhängen, in welcher Region man wohnt. Als AWO haben wir uns auf den Weg gemacht, moderne Konzepte zu entwickeln und die verschiedenen Facetten der Pflege, also stationär, teilstationär, ambulant und die Kurzzeitpflege miteinander zu vereinen. Unser Anspruch ist es, Pflege so individuell und passgenau wie möglich anzubieten.

Uwe Hildebrandt: Wir brauchen aber eine entsprechende Refinanzierung durch die Kostenträger. Wir fordern die neue Landesregierung deshalb auf, das von Ministerin Steffens eingeführte Altenpflegegesetz zu korrigieren und zwar in enger Abstimmung mit den Trägern. Das Gesetz hat einige positive Änderungen bewirkt. Etwa die Einführung des Tatsächlichkeitsprinzips, das ich bereits erwähnt habe. Für uns als Träger, der nach Tarif zahlt, stellt es einen wichtigen Schritt dar, dass die Gehälter in der Altenpflege refinanziert werden. Trotzdem muss ich ganz deutlich sagen: Das Gesetz ist ein Bürokratie-Monster. Damit meine ich vor allem die Berechnung der Investitionskostenanteile , bei der wir rückwirkend die finanziellen Bedingungen zugrunde legen müssen, die bei der Eröffnung eines Pflegeheims gegeben waren. Manche Einrichtungen sind über 50 Jahre alt! Das ist völlig realitätsfern.

Wie begegnen wir angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen dem Fachkräftemangel?

Uwe Hildebrandt: Der AWO geht es vielleicht mit ihren Tarifverträgen noch besser als anderen Verbänden oder privaten Anbietern. Aber auch wir werben um Menschen, die bei uns hauptberuflich einsteigen wollen. Gute Erfahrungen machen wir, neben unserer eigenen, hoch qualifizierten Ausbildung, mit Quereinsteigern. Wichtig ist, dass die Möglichkeiten eines Quereinstiegs nicht durch die Generalisierung der Ausbildung eingeschränkt werden.

Michael Scheffler: Wir werden uns auch dafür einsetzen, Geflüchteten den Zugang zum Pflegeberuf zu erleichtern. Dafür müssen aber Qualifizierungen und Ausbildungen entwickelt werden. Ein wichtiger Aspekt von Integration besteht bekanntlich darin, dass Menschen eine sinnvolle Tätigkeit haben – das ist in der Pflege der Fall. Zurzeit gibt es Projekte in diesem Bereich, die dann in Regelangebote für Geflüchtete münden müssen, damit die entwickelten Ansätze auch längerfristig eingesetzt werden können.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 19.12.2024
Zu einem konstruktiven, offenen Austausch trafen sich AWO-Vertreter*innen in Münster mit dem Vorstand der SPD-Fraktion in der LWL-Landesversammlung. weiterlesen
Meldung vom 18.12.2024
Die Werkstatträtinnen und -räte sowie die Mentor*innen bzw. Vertrauenspersonen trafen sich im Dezember zur jährlichen Fortbildung in Schwerte. weiterlesen
Meldung vom 16.12.2024
„Wir sind auf dem richtigen Weg“ / Positive Resonanz und viele gute Anregungen weiterlesen
Meldung vom 10.12.2024
Menschenrechte werden missachtet, Homosexualität ist verboten, die Rolle der Frau untergeordnet, freie Wahlen finden nicht statt und Religions-, Meinungs- sowie Pressefreiheit sucht man vergebens: weiterlesen
Meldung vom 02.12.2024
Das AWO-Projekt „klimafreundlich pflegen – überall!“ ist in der Kategorie „Umwelt schützen“ des Deutschen Nachhaltigkeitspreises Gesundheit bei der feierlichen Preisverleihung am Freitagabend in Düsseldorf zum Sieger gekürt worden. weiterlesen
Meldung vom 02.12.2024
Nach dem Protest ist vor dem Protest: Erst Katar, jetzt Saudi-Arabien – die FIFA hat aus der Kritik an der Fußball-WM 2022 in Katar nichts gelernt und steht kurz davor, den Fehler zu wiederholen. weiterlesen
Meldung vom 01.12.2024
32.000 Menschen haben im November in Düsseldorf gegen Einsparungen im Sozialbereich protestiert. Minister Laumann war auf der Bühne zwar voll des Lobes für die Aufmüpfigkeit der Massen - trotz eines Pfeifkonzertes und Buh-Rufen. weiterlesen
Meldung vom 25.11.2024
Der 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Laut kürzlich veröffentlichten Zahlen des BKA aus dem Jahr 2023 werden jeden Tag mindestens zwei bis drei Tötungsversuche gegen Frauen allein in Deutschland unternommen. weiterlesen
Meldung vom 22.11.2024
Sie fehlen an allen Ecken und Enden: Gut ausgebildete Mitarbeitende, die in den vielen Kitas, im Offenen Ganztag, in der Eingliederungs- und Jugendhilfe, der Migrations- und Jugendsozialarbeit, in Seniorenzentren etc. tätig werden können. weiterlesen
Meldung vom 22.11.2024
Digitalisierung, ökologischer und demografischer Wandel und der damit verbundene Strukturwandel am Arbeitsmarkt weiterlesen