Zu einem großen Sommerfest, aus Anlass seines 30jährigen Bestehens, hatte das Erna-David-Seniorenzentrum für den 18. August 2007 eingeladen. Zahlreiche Freunde, Nachbarn, Förderer, Angehörige und Bewohner folgten der Einladung. Als besondere Ehrengäste konnten der stellvertretende AWO Bezirksvorsitzende Eckhard Andersson und Einrichtungsleiter Hans van Dormalen Dortmunds Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer sowie den Bezirksvorsteher des Stadtbezirks Hombruch Ulrich Steinmann begrüßen
Bereits vor fast genau 30 Jahren wurde das Erna-David-Seniorenzentrum feierlich eröffnet.
Im März 1977, erhielt die erste Leiterin des Seniorenzentrums Inge Krautscheid, vom damaligen Geschäftsführer Ernst Knäpper in einer Feierstunde, den Schlüssel des Seniorenzentrums.
Das Seniorenzentrum wurde seinerzeit als Altenheim mit Altenkrankenheim konzipiert. In unmittelbarer Nähe des damals bereits bestehenden Minna-Sattler-Seniorenzentrums entstand hier, das zweite große Seniorenzentrum der Arbeiterwohlfahrt im Dortmunder Süden.
In den vergangenen dreißig Jahren ist viel passiert.
Das Seniorenzentrum hat Modernisierungen und Verschönerungen erlebt. Viele soziale Initiativen wurden gestartet.
In den Jahren 1986-1989 wurde unter Beteiligung der Bewohnerinnen und Bewohner, des Arbeitsamtes und der Universität Dortmund das Projekt „Wohndorfverschönerung“ in Angriff genommen. Dieses hatte zum Ziel, die Wohnumgebung der Bewohnerinnen und Bewohner zu verschönern. Es wurden ein Wintergarten, eine Rampe für Rollstuhlfahrer und ein Feuchtbiotop sowie ein Orientierungssystem geschaffen.
Zur gleichen Zeit entstand das Erna-David-Seniorenfernsehen. Eine Gruppe von Bewohnerinnen und Bewohnern filmen Aktivitäten des Hauses und bringen diese zur Sendung. Mittlerweile auch im „Florian-TV“, dem Nachfolger des Offenen Kanals Dortmund. Die Einrichtung eines Studios war seinerzeit durch eine Spende ermöglicht worden.
1999 wurde mit neuen Pflegebädern und Pflegearbeitsräume eine verbesserte Infrastruktur geschaffen. Die Einrichtung dezentraler Speisebereiche auf den Wohnbereichen trug der Entwicklung Rechung, dass immer mehr Menschen immer hilfe- und pflegebedürftiger wurden, als dies noch zur Eröffnungszeit des Erna-David-Seniorenzentrums der Fall war.
Verschönerungsarbeiten, wie eine neue Möblierung und eine ansprechende Gestaltung der öffentlichen Bereiche mit Dekorationen und Bildern verbesserten die Wohnlichkeit des Hauses.
In der jüngsten Zeit wurde das neue Cafe mit der neuen Terrasse eröffnet. Es wurde durch seine ansprechende Gestaltung schnell zum beliebten Treffpunkt.
Der Speisesaal, der in seiner ehemaligen Größe nicht mehr benötigt wurde, wurde umgestaltet und bietet nun Menschen mit dementiellen Erkrankungen Raum für eine sinnvolle Tagesstrukturierung und –gestaltung. Neue helle Anstriche im gesamten umgestalteten Bereich vervollständigen das neue frische Bild.
Das aktive Leben des Seniorenzentrums, das immer auch mitgestaltet wurde durch die Bewohnerinnen und Bewohner, zum Beispiel im Heimbeirat oder in der Redaktion des Mergelteich-Kuriers, der gemeinsamen Zeitung des Erna-David-Seniorenzentrums und des Minna-Sattler-Seniorenzentrums, wollen wir aufrechterhalten.
Die Rahmenbedingungen hierfür werden jedoch immer schwieriger.
Dies hat ganz entscheidend mit der veränderten Bewohnerstruktur zu tun. Heutzutage liegt das Durchschnittsalter der Bewohner bei Einzug um die 85 Jahre. 1995 waren dies noch rund 75 Jahre. Ca. 60% der Bewohner kommen direkt aus dem Krankenhaus zu uns. Viele sind schwerst pflegebedürftig und an Demenz erkrankt.
Das Stichwort Demenz griff der stellvertretende AWO Bezirksvorsitzende Andersson auch in seiner Begrüßungsrede auf:
„Lassen Sie mich zum Stichwort Demenz etwas ausführlicher Stellung nehmen, da es in der Diskussion um die Altenhilfe zu einem beherrschenden Thema geworden ist.
Sie alle verfolgen die aktuellen Debatten um die Novellierung der Pflegeversicherung in Deutschland. Ein ganz wesentlicher Eckpunkt für uns, für die Arbeiterwohlfahrt, ist die nunmehr angekündigte Aufnahme von Leistungen für an Demenz erkrankte Menschen.
Jeder, der in seinem Familien- oder Freundeskreis mit der Pflege dementiell Erkrankter konfrontiert ist oder war, weiß wie schwierig und belastend die Bewältigung dieser Aufgabe seien kann. Die Lösung dieses Problems wird ein Prüfstein bei der Reform der Pflegeversicherung sein.
Dies haben wir, die Arbeiterwohlfahrt, zuletzt Ende Juni auf unserer Bundeskonferenz in Magdeburg auch in einer Diskussion mit Bundesministerin Ulla Schmidt und Vize-Kanzler Franz Müntefering noch einmal ausdrücklich bekräftigt.
Auch wenn die Bewohnerinnen und Bewohner heute also in einen viel höherem Alter in ein Seniorenzentrum einziehen und in der Regel einen schlechteren Gesundheitszustand und einen höheren Hilfe- und Pflegebedarf haben – soziale Teilhabe ist und bleibt für uns ein vorrangiges Ziel.“