AWO kritisiert heute vorgelegten Kabinettsentwurf zum Bürgergeld

15.09.2022

Berlin, den 14.09.2022. Heute hat das Bundeskabinett den Gesetzentwurf zur Einführung eines Bürgergeldes beschlossen. Die dort vorgenommene Anpassung der Regelsätze an die Preisentwicklung zum 1. Januar 2023 ist jedoch laut Arbeiterwohlfahrt unzureichend und komme zu spät, um die aktuelle Teuerung der Lebenshaltungskosten auszugleichen. Dazu erklärt AWO-Präsident Michael Groß:

„Es ist ein erster Schritt, dass ab kommendem Jahr die Miete für die ersten beiden Jahre im Bezug übernommen wird. Gerade im derzeitigen Wohnungsmarkt dürfen Menschen nicht auch noch vor den drohenden Wohnungsverlust gestellt werden. Für eine wirkliche Entlastung hätte es aber eine deutliche Erhöhung der Regelsätze gebraucht. Die rund 50 Euro mehr für alleinstehende Erwachsene klingen nur auf den ersten Blick viel, denn angesichts der schon zuvor zu niedrigen Regelsätze und der derzeitigen Inflation wird damit gerade einmal so die Teuerungsrate ausgeglichen. Das reicht hinten und vorne nicht aus, um Menschen und ihre Familien bei existenzieller Not zu entlasten. Das Bürgergeld in seiner jetzigen Form ist nicht die grundlegende Reform, die es gebraucht hätte, um eine Abkehr von Hartz IV ernsthaft umzusetzen.“

Der Verband kritisiert zudem, dass das so oft betonte Prinzip von Vertrauen im Gesetzentwurf nicht wirklich konsequent und durchgehend umgesetzt werde: „Die überwältigende Mehrheit der Leistungsbeziehenden möchte kooperieren und einen Weg in den Arbeitsmarkt finden“, so Groß, „Im vorliegenden Entwurf sind bisher nur erste Schritte erkennbar, die unbedingt noch stringenter ausgearbeitet werden müssen.“

Den Vorwurf, die Erhöhung der Regelsätze benachteilige Arbeitnehmende, weist der Verband hingegen zurück. „Statt eine Neiddebatte nach unten anzufachen, sind die Arbeitgeber in der Pflicht, über Gehaltsstrukturen nachzudenken, die Menschen ermöglichen, von ihrer Arbeit gut zu leben. Alles andere sind Nebelkerzen“, so Groß abschließend.

Weitere Nachrichten

Meldung vom 05.06.2024
Finanzielle Allgemeinbildung von klein auf fordert die AWO NRW. „In einer auf Konsum ausgerichteten Welt muss der Umgang mit Geld, Handy und Internet gelernt werden“, sagt Franziska Matschke von der Schuldnerhilfe Köln. So könne unter anderem dem Verschuldungsrisiko, das von „Buy Now, Pay Later“-Angeboten ausgeht, begegnet werden. weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Ein letztes Mal bietet der AWO Bezirk Westliches Westfalen die Weiterbildung zur Praxisanleitung in der Pflege im bewährten Umfang an. Der Kurs, der am 01.07.2024 startet, umfasst 300 Unterrichtseinheiten an insgesamt 38 Tagen. weiterlesen
Meldung vom 03.06.2024
Gesundheit von pflegenden Angehörigen ist die Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft weiterlesen
Meldung vom 01.06.2024
Jetzt ist es offiziell: Die AfD ist als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft. Weil es bei der Europawahl keine 5-Prozent-Hürde gibt, werden wir Krah und Konsorten wohl nicht verhindern können. weiterlesen
Meldung vom 24.05.2024
Der AWO Bezirk Westliches Westfalen hat ein Projekt ins Leben gerufen, um seine Auszubildenden besser zu unterstützen. Unter dem Motto „Lass uns reden!“ können sich die Berufs-Einsteiger vertraulich an Torsten Jaspers wenden, wenn es mal schwierig wird. weiterlesen
Meldung vom 22.05.2024
Der AWO Bezirk Westliches Westfalen wendet sich in einem Brief an seine Mitarbeitenden und ruft sie dazu auf, am 9. Juni wählen zu gehen: weiterlesen
Meldung vom 21.05.2024
Bei der AWO sind wir uns einig: in einem bunten, weltoffenen und demokratischen. Wir appellieren an alle, am 9. Juni wählen zu gehen und die Stimmen zu erheben gegen rechts und für Demokratie. weiterlesen
Meldung vom 21.05.2024
AWO-Einrichtungen haben Sinnbilder der Solidarität für Geflüchtete weltweit gestaltet weiterlesen
Meldung vom 15.05.2024
Die Teams in den Kliniken der AW Kur und Erholung engagieren sich tagtäglich in den schönsten deutschen Erholungsgebieten für Menschen in Erziehungs- und Pflegeverantwortung. weiterlesen
Meldung vom 10.05.2024
„Die Mängelliste in der stationären Altenhilfe wird immer länger“ weiterlesen